Bauchstiche dauern

Ist es nicht absurd, dass Opernfiguren im Sterben noch singen? Keineswegs, sagt Volker Dittmann, Fachmann für Forensische Psychiatrie und Rechtsmedizin

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Sie haben Ihre Abschiedsvorlesung an der Uni Basel über Tod in der Oper gehalten. Wenn Sie für sich zwei Listen machen würden – Opern mit und ohne Tote –, welche wäre länger?                                                                                  

Die mit tödlichem Ausgang. Das ist auch eine Frage der persönlichen Vorliebe.

 

Inwiefern?
Es gibt mehr gute tragische als gute komische Opern.

In den meisten großen Werken kommt mindestens eine der Figuren um: «Don Giovanni», «La traviata», «La Bohème», «Götterdämmerung», «Wozzeck» und «Lulu» ...

 

Woher kommt eigentlich unsere Lust am Tod?                                                    

Die meisten Leute fürchten den Tod. Real ist er etwas ganz Schreckliches. Auf der anderen Seite fasziniert er. Ein Fernsehkrimi ohne Leiche ist langweilig. Dass jemand stirbt, unterstreicht die Dramatik der Situation und macht anschaulich, wie tief menschliche Abgründe sein können.

 

Mozarts «Don Giovanni» endet mit der Wiederkehr des toten Komturs und der «Höllenfahrt» der Titelfigur. Was ist dieser Giovanni für ein Mensch?                

Don Giovanni ist der Prototyp einer psychopathisch dissozialen Persönlichkeit, wie wir ...

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Opernwelt September/Oktober 2014
Rubrik: Magazin, Seite 98
von Sigfried Schibli

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7.9. – 20.15 Uhr
Jedes Ding hat seine Zeit.
Film von Eckhart Schmidt über Sena Jurinac.

14./21./28.9./3.10. – 11.00 Uhr
Lorin Maazel dirigiert
1. Dvorák: Symphonie Nr. 9 e-moll, op. 93;

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3. Mozart: Symphonie C-Dur KV 551;

4. Bruckner: Symphonie Nr. 8.

21.9. – 20.15 Uhr
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