Ausgestellt

Janácek: Die Sache Makropulos München / Bayerische Staatsoper

Achtlos vorbeigehen, das ist nicht so einfach. Vor allem wenn wahlweise ein bauschender Fuchspelzmantel den Körper umhüllt oder eine Seidentoga mehr andeutet als verdeckt. In diesen Premierentagen und -wochen ist Nadja Michael die Domina von Münchens Maximilianstraße. Großformatige Fotos am Nationaltheater machen’s möglich.

Emilia Marty, 337-jährige Untote aus Leos Janáceks «Die Sache Makropulos», als laszive Schlangenfrau oder herausfordernd blickende ­Sexbombe: Das ist perfekte PR für ein Stück, das zwar gern als Divenvehikel genommen wird, aber aus der Aschenputtel-Ecke dennoch nicht so ganz ­herauskommt.

Wer will also Nadja Michael diesen heftig ­bejubelten Erfolg nehmen? Wer sie engagiert wie jetzt die Bayerische Staatsoper, hat ja gleich vieles mitgebucht: raumfüllende Präsenz, eine verlockende Bühnenerscheinung, auch eine (Selbst-)Darstellungswut, bei der man manches willig-billig in Kauf nimmt. Immerhin: Michaels Emilia hört sich nicht ganz so gefährdet an wie ihre Salome oder Tosca. Vokale Bizarrerien gehen bei Janáceks Charakterpartie eher in Ordnung, wenngleich es auch hier zu aufgerissenen Tönen kommt, zu einer diffusen Intonation – und zum bekannten Sprach­fehler.

Aber ...

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Opernwelt Dezember 2014
Rubrik: Panorama, Seite 45
von Markus Thiel

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