Apropos... Spitzentöne

Was für ein Debüt: Als TUULI TAKALA 2013 auf die Bühne der Finnischen Nationaloper trat, sang sie gleich die Königin der Nacht in Mozarts «Zauberflöte». Seither hat die in Helsinki geborene Koloratursopra­nistin diese Partie in einem Dutzend Produktionen verkörpert, zuletzt an der Berliner Staatsoper. Auch als Olympia, Gilda und Blondchen bewies sie souverän ihre Höhentauglichkeit

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Frau Takala, es ist frühmorgens um sieben, die Met ruft an und bittet Sie, am selben Abend die Königin der Nacht  zu singen. Sagen Sie zu?
Ich könnte das machen, aber vielleicht nicht in New York; der Flug ist zu lang. In München hingegen wäre es denkbar. Grundsätzlich hängt meine Entscheidung davon ab, welche Partien ich parallel singe. Ist es beispielsweise etwas viel Tieferliegendes, würde ich länger überlegen, ob das gut für mich ist.

Nehmen wir Gilda: Ginge das?
Eine «Rigoletto»-Vorstellung am Tag zuvor wäre zu riskant.

Gilda liegt zwar ebenfalls hoch, aber es ist Verdi und eine dramatischere Rolle, ein ganz anderer Stil als Mozart. Da würde ich vielleicht Nein sagen.

Die Königin der Nacht reicht bis zum dreigestrichenen F, Olympia in Offenbachs «Contes d’Hoffmann» bis zum Es, das «Entführungs»-Blondchen bis zum E. Wann haben Sie gemerkt, dass es Ihnen relativ leicht fällt, so hoch hinaufzufliegen?
Sehr früh! Ich hatte immer eine leichte natürliche Höhe und kam recht problemlos bis zum dreigestrichenen Fis. Deswegen sang ich im Chor immer den ersten Sopran.

Hat das Chorsingen Sie ermutigt, eine Solokarriere zu starten?
Ich habe im Alter von fünf Jahren mit der Violine ...

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Opernwelt Mai 2019
Rubrik: Magazin, Seite 79
von Jürgen Otten

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