Foto: Michal Novak
Apropos... Klischees
Wie schwer ist es, auf dem Countertenor-Markt eine Nische zu finden?
Ich suche nicht nach einer Nische. Ich versuche, ich selbst zu sein. Und es klappt: Ich bin 40, habe schöne Angebote, muss auch nicht nur das Standardrepertoire singen. Mir geht es aber um anderes. Da ich zunächst Schauspieler war, ist Theater an sich für mich das Wichtigste, nicht irgendeine Epoche oder ein Genre.
Sie haben erst mit 26 eine Gesangskarriere gestartet. Hatten Sie jemals Probleme, sich zu Ihrer hohen Stimme zu bekennen?
Ich musste erst meinen Platz finden.
Ich habe ein bisschen Philosophie studiert, Saxofon gespielt, hatte viele Engagements als Schauspieler ... Ich war glücklich. Aber dann fühlte ich, dass dies nicht das Richtige war. Für mich war es immer einfach, mit Kopfstimme zu singen. Da habe ich sämtliche Engagements abgesagt und bin nochmals auf die Musikhochschule gegangen. Schon im ersten Jahr riet man mir, William Christie vorzusingen – und es hat geklappt.
Auf dem Cover Ihrer aktuellen CD «Catharsis» trifft Sie ein Wasserstrahl, Werbevideos zeigen Sie im Unterhemd, mit entblößtem Bizeps: Sex sells?
(lacht) Die Idee für das Cover war, mit einem starken Element zu arbeiten, mit Wasser. ...
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Ein dunkles Summen von Saiten, ein geheimes Wühlen aus dem Schlagzeug, mehr ist da anfangs nicht. Klang, der sich vorantastet. Der Chor spuckt das Wort «dust» aus, Konsonanten zischen: In einem schlichten Saal beobachten Höflinge an langen Tafeln die Auseinandersetzung zwischen Hamlet und dem frisch vermählten Königspaar. Es wird getrunken, zu essen sieht man...
Herr Goerne, Sie kommen gerade aus San Francisco. Hat sich das Leben, die Stimmung in den Vereinigten Staaten spürbar verändert, seit Donald Trump Präsident ist?
Zunächst: Die USA haben genau den Präsidenten, den sie verdienen. Die Bildung befindet sich auf einem furchtbaren Niveau, die meisten Menschen schuften nur noch für die Miete, bis zu 15 Stunden pro Tag. Da...
Vor siebzig Jahren ging in der Aufbruchsstimmung nach dem Zweiten Weltkrieg das erste Holland Festival über die Bühne. Das Gründungsfieber lag damals offenbar in der Luft, denn fast zeitgleich wurden auch die Festivals in Avignon (1947) und Aix-en-Provence (1948) ins Leben gerufen. Unter ihnen bietet das Holland Festival bis heute das breiteste Programm – in diesem...
