Zwei Welten

Mozart: Die Zauberflöte am Pfalztheater Kaiserslautern

Opernwelt - Logo

Zum Ziele führt dich diese Bahn – nur wo geht es lang? Über ein großes Buch gebeugt, streiten die Knaben der Weisheit über den richtigen Weg. Wo der sich befindet, scheint in Pamela Recinellas Inszenierung der «Zauberflöte» niemand so recht zu wissen. Schon gar nicht die «Eingeweihten» in Sarastros Reich, die, ein Buch in der Hand, taumelnd ihre Kreise drehen wie in einem Gefängnishof. Immer wieder bricht einer zusammen. Ihre weißen Gewänder sind von verdächtig vielen Grautönen durchzogen.

Die Suche nach Erkenntnis – welches Thema könnte in Zeiten von Fake News und «alternativen Wahrheiten» aktueller erscheinen? Der Ansatz der Regisseurin verspricht spannend-neue Perspektiven. Als zentrales Symbol beherrschen schwarze und weiße Bücher die Bühne. In der Ouvertüre liest die Königin der Nacht ihren Kindern aus einem selbstverfassten Buch vor, bis Sarastro die Idylle sprengt: Er zerreißt die Seiten und entführt die Tochter, um sie vor der gefährlichen Lektüre zu schützen. Auf der von Jason Southgate gestalteten Bühne aus verschiedenen Reihen milchig transparenter Vorhänge absolvieren Tamino und Papageno ihre Prüfungszeit in sargähnlichen Kisten, die überdimensionalen Büchern gleichen. ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt Februar 2024
Rubrik: Panorama, Seite 41
von Silvia Adler

Weitere Beiträge
Ungemütlich

Das Leben auf einer Bohrinsel ist wahrlich kein Zuckerschlecken. Zur körperlichen Schwerstarbeit kommt das Gefühl völliger Isolation, gegen das anzukämpfen hat, wer monatelang auf einem Stahlungetüm mitten im Meer von Freunden und Familie getrennt ist. Noch ungemütlicher freilich wird es, wenn dort ein raffgieriger Tyrann das Sagen hat. Barbora Horáková lässt...

Wenn die Zeit stillsteht

Es gibt ein paar Regeln des Betriebs, die bei Adriana González sogleich außer Kraft traten. Eine davon lautet, dass es für junge Sängerinnen und Sänger gut ist, sich zunächst in einem Ensemble zu entwickeln, Sicherheit zu bekommen. Eine andere, die damit zusammenhängt, lautet, dass es für junge Sängerinnen und Sänger gut ist, das Repertoire nicht hektisch, aber...

Im Schlachthaus

Rauchen, das weiß ein jedes Kind, ist ungesund. Aber stört das einen Oberpriester, der in direktem Kontakt mit der höchsten Instanz steht? Natürlich nicht. Also raucht Ramfis, dem Andreas Bauer Kanabas mit seinem markanten, grabesdunklen Bass furchterregende Präsenz leiht, eine nach der anderen. Scheint nicht gut drauf zu sein, der Mann, der natürlich auch kein...