Zukunft Oper
Die Zukunft der Oper stand schon immer auf dem Spiel, daran hat sich in den mehr als 400 Jahren ihres Bestehens grundsätzlich kaum etwas geändert. Was sich indes geändert hat, sind die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, unter denen sie auf die Bühne gelangt, das soziokulturelle Environment.
Und spätestens nach der wenig fruchtbaren Diskussion über die systemische Relevanz des Gesamtkunstwerks während der Corona-Pandemie wissen auch die Kunstschaffenden, dass sie im Fokus der Politik stehen, dass die Bereitschaft, diese genuin luxuriöse Kunstgattung mit den nötigen finanziellen Mitteln auszustatten, eher weniger wird, als dass sie wächst. Immer lauter (und drängender) werden in der erregten, zumindest dem Anschein nach zusehends gestressten Gesellschaft jene Stimmen, die Oper als eine Quantité négliable bezeichnen, als gleichsam neofeudales Amüsement und pure Seelenbeglückung für akademische Eliten. Dagegen steht der ästhetische Wille, ein genuin politisches Musiktheater zu etablieren, das (was im Schauspiel schon seit langem Usus ist) die prekäre Gegenwart zum Anlass nimmt, sie grundsätzlich zu hinterfragen. Grund genug, einmal nachzufragen bei jenen, die Oper tagein, tagaus ...
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Opernwelt Jahrbuch 2024
Rubrik: Zukunft Oper, Seite 114
von
Es sind zwei Bühnenwerke jüdischer Komponisten, die in jüngerer Zeit auf die Spielpläne der Opernhäuser (zurück-)drängen: Fromental Halévys «La Juive» aus dem Jahr 1835 und die 1968 vollendete «Passashirka» («Die Passagierin») von Mieczysław Weinberg. Beide Werke stellen Auseinandersetzungen mit christlichem Antijudaismus und rassistischem Antisemitismus und dem...
Liebe Frau Schmid, liebe Frau Lwowski, lieber Herr Klink, Sie haben die Wahl: Ist das unmögliche Kunstwerk Oper eher eine Quantité négligeable, ein neofeudaler Luxus, eine politisch relevante Kunstform oder vielleicht sogar nur die reine ästhetische Seelenbeglückung?
Nora Schmid: Eine einfache Antwort auf diese Frage kann es nicht geben. Dennoch würde ich spontan...
Seit jenem Tag des Jahres 2009, an dem die Stiftung Palazzetto Bru Zane ihre Arbeit aufgenommen hat, ist Bewegung in die doch leicht verkrustete Opernwelt gekommen – vor allem, was die Zeit zwischen 1780 und 1920 betrifft. Namensimmanentes Ziel des «Centre de musique romantique française» ist es seither, die Musik eben dieser «Epoche» zu erforschen und vor allem...