Zu weit weg
Die Frage ist gut: Warum hat Johann Sebastian Bach zeitlebens keine Oper komponiert? Iso Camartin, Philologe und Essayist, von 1985 bis 1997 Professor für rätoromanische Literatur und Kultur an der Universität Zürich und bekennender Opernliebhaber, geht ihr mit einer Unbefangenheit nach, die man ihm als Naivität auslegen könnte – mit der Begründung nämlich, Bach habe sich bewusst gegen diese Gattung entschieden und seinen Fokus neben der Instrumentalmusik vor allem auf die geistlichen Stoffe und Formen gerichtet.
Warum, so könnte man leicht spöttisch hinzufügen, sollte ein Komponist von diesem Zuschnitt überhaupt auf die Idee verfallen, der weltlichen Gattung der Oper zu huldigen, wo er doch weit Höheres im Sinn hatte? Warum also sollte der Schöpfer der «Matthäus-Passion», der «Johannes-Passion» und der h-Moll-Messe (um nur die wichtigsten Werke zu nennen), der zudem seit seinem Amtsantritt als Leipziger Thomaskantor mit dem wöchentlichen Verfassen von Kirchen-kantaten und anderen (Gottes-) «Diensten» mehr als ausgelastet war, sich in diese Niederungen begeben?
Camartin selbst führt diese «Hinderungsgründe» an und verweist auf das riesige Pensum, das Bach zu absolvieren hatte. ...
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Opernwelt 8 2022
Rubrik: CDs, DVDs und Bücher, Seite 32
von Jürgen Otten
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Annaberg-Buchholz Winterstein-Theater
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Es ist das Licht. Anders ist es. Heller. Eindringlicher. Freundlicher. Und: strahlender. Wer nur einmal im hohen Norden Europas, sei es in Finnland, Schweden oder Norwegen (wenn nicht gar auf Island, diesem archaischen Zauberreich von Shakespeares Gnaden), eine Mittsommernacht erlebt hat, der weiß, was damit gemeint ist. Dieses Licht leuchtet durch das Dunkel...
