Zeit und Reife
Herr Jansons, warum dirigieren Sie eigent-lich nicht häufiger Oper?
Ich würde es gern, dringend und unbedingt machen. Sie haben ja Recht. Es ist meine Leidenschaft. Aber schauen Sie: Ich habe Einladungen von verschiedenen Häusern bekommen. Dann lese ich: Orchesterproben beginnen an diesem und jenem Tag, Bühnenproben an einem anderen. Und wenn ich diese Phase und die Aufführungsserie zusammenrechne, komme ich auf drei Monate.
Wann soll ich das alles unterbringen? Soll ich meinen beiden Orchestern sagen: «Sorry, ich mache lieber irgendwo Oper»? Da bietet sich dann schon eher eine Wiederaufnahme ohne lange Premierenvorbereitung an wie die «Carmen» in Wien.
Oder eine konzertante Lösung.
Das ist bei meiner Terminplanung oft die einzige Möglichkeit, vielleicht gekoppelt mit
einer späteren szenischen Aufführung. Im April 2011 dirigiere ich zum Beispiel «Eugen Onegin» konzertant beim BR-Symphonieorchester in München und im Juni 2011 eine szenische Aufführung mit dem Concertgebouw Orchester in Amsterdam. Dann spare ich mir wenigstens eine Vorbereitungszeit. Irgendwann wird wohl auch der «Lohengrin» kommen.
Auf wie viele Termine kommen Sie pro Jahr?
Zwischen 100 und 110.
Und wann machen Sie ...
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