«Wir sind doch keine Konzeptspuckapparate»
Eine Intendantin, die vom interdisziplinären Diskursverständnis kommt. Eine Regisseurin, die zwischen freier Szene und dem guten, alten Stadttheater pendelt.
Und eine Dramaturgin, deren Wurzeln nicht nur in der Musik, sondern auch und gerade im naturwissenschaftlichen Bereich liegen: Aus dieser spannenden personellen Konstellation heraus entwickelt sich eine Debatte über Sinn und Zweck des Musiktheaters, seine soziopolitischen Implikationen, über Regiehandschriften, schwergängige Logistik, neue Zuschauerschichten und den erbaulichen Lebkuchenspruch, das Große werde sich aus eigener Kraft durchsetzen
Der österreichische Essayist Michael Scharang hat unlängst in einem Beitrag für die Zeitschrift «konkret» die These vertreten, Kunst müsse sich, um Kunst zu sein, gegen das Bestehende richten. Übertragen auf die Kunstform Musiktheater würde das bedeuten, diese müsse eine Art Pfahl im Fleische der Gesellschaft sein. Stimmt das so?
Laura Berman: Es ist in der Kunst, also auch im Musiktheater, immer leichter, das Schöne zu lieben und Freudiges, Utopien und Visionen zu vermitteln, wenn man einen Gegenpol hat. Ich bin mir jedoch nicht ganz sicher, ob die These richtig ist. Jeder, der mit ...
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Opernwelt Jahrbuch 2019
Rubrik: Musiktheater heute, Seite 116
von Jürgen Otten
Auch der Opernbetrieb ist auf das Prinzip Hoffnung gebaut. Eine ganz besondere Hoffnung, die gerade in Norwegen gehegt wird, nämlich eine Stimme wie die von Kirsten Flagstad zu finden, schien sich zu erfüllen, als die Sopranistin Lise Davidsen 2015 bei der Queen Sonja International Music Competition in Oslo das Publikum, wie die Jurorin Sofie de Lint berichtete, in...
Um griffige Formulierungen zur Beschreibung komplizierter Sachverhalte war Alexander Kluge nie verlegen. Seine Definition der Oper als «Kraftwerk der Gefühle» bringt auf den Punkt, was diese komplexeste Variante der darstellenden Künste von Schauspiel, Tanz, Konzert und Performance unterscheidet. Es ist das Zusammenspiel der Kräfte, mit der in Klang, Farben, Licht...
Schon als junge Generalmusikdirektorin des Theaters Erfurt ließ sie aufhorchen. Nun hat Joana Mallwitz binnen einer Saison das Orchester des Staatstheaters Nürnberg auf eine neue, aufregende Ebene geführt. Mit Prokofjews «Krieg und Frieden», Wagners «Lohengrin» und einer Reihe von Konzerten. Schon interessieren sich Frankfurt und München für eine Musikerin, die...