Verführung durch Authentizität

Seit sie am Staatstheater die musikalische Leitung übernommen hat, hebt Nürnberg ab. Wie macht Joana Mallwitz das? Die «Dirigentin des Jahres» über Beruf und Berufung, Chancengleichheit, langfristiges Denken und das faszinierende Gift in Wagners «Tristan und Isolde»

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Schon als junge Generalmusikdirektorin des Theaters Erfurt ließ sie aufhorchen. Nun hat Joana Mallwitz binnen einer Saison das Orchester des Staatstheaters Nürnberg auf eine neue, aufregende Ebene geführt. Mit Prokofjews «Krieg und Frieden», Wagners «Lohengrin» und einer Reihe von Konzerten. Schon interessieren sich Frankfurt und München für eine Musikerin, die hellsichtige Analysen mit bestechendem Handwerk verbindet. Und ihre Erkenntnisse dem Publikum nie gefallsüchtig entgegenstreckt.

Ihre Projekte bereitet die 33-Jährige hypergenau vor und strahlt doch bei allem, was sie anpackt, eine Natürlichkeit aus, die Musiker, Sänger und Zuhörer gleichermaßen mitreißt. Auch deshalb wurde sie «Dirigentin des Jahres»

Frau Mallwitz, was hat sich für Sie nach einem Jahr Nürnberg verändert?
Es hat sich sehr schnell herausgestellt, dass dies gerade der absolut richtige Platz für mich ist – an diesem Theater und in dieser Stadt. Es gibt mit der Staatsphilharmonie ein großes gegenseitiges Vertrauen, mit Risikobereitschaft und Leidenschaft zu musizieren, deshalb freue ich mich auf jede einzelne Probe. Man plant so eine erste Saison mit langwierigem Vorlauf und vielen Hoffnungen. Aber dass sie am ...

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Opernwelt Jahrbuch 2019
Rubrik: Dirigentin des Jahres, Seite 52
von Markus Thiel

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