Wie sprechen vom Unfasslichen?

Die lettische Filmhistorikerin Valentina Freimane hat Himmel und Hölle durchlebt. Der Komponist Arturs Maskats hat sie zur «Heldin» einer Oper gemacht

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Was für ein Leben! Eine Kindheit und Jugend zwischen Paris, Berlin und Riga. Sorglos, arglos, weltoffen, der Zukunft zugewandt. Der frühe, unstillbare Bildungshunger des Mädchens, das drei «Mutter»-Sprachen beherrscht – Französisch, Deutsch und Russisch. Der großzügige Vater, ein Geistesmensch, der als Wirtschaftsanwalt viel Geld verdient. Die schöne Mutter, von prominenten Verehrern umschwärmt, glamouröse Muse für Künstler, Musiker, Schauspieler und Schriftsteller. Die halbe UFA (für die Vater Leopold u. a. arbeitet) geht bei den Levensteins ein und aus.

Damals in Charlottenburg, Ende der Zwanzigerjahre. Der braune Mob schwenkte in den großbürgerlichen Vierteln noch nicht so oft die Hakenkreuzfahnen, galt als grölendes Gespenst, das sich bald von selbst erledigen werde. Wie «ein spannendes Theaterstück» kamen der 1922 geborenen Valentina diese Jahre vor. Wehmütig erinnert sie sich an eine éducation sentimentale, die sich um die schönen Künste, vor allem Bücher und Filme drehte.

Was für eine Tragödie! Noch bevor Hitlers willige Helfer der Weimarer Republik den Todesstoß versetzen, wird Valentina zu den Großeltern nach Riga geschickt. Die Eltern folgen 1936, verlassen schweren ...

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Opernwelt Juli 2015
Rubrik: Magazin, Seite 71
von Albrecht Thiemann

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