Editorial

Ein Rausschmiss ist das nicht, in Oslo. Aber schon ein starkes Stück. Per Boye Hansen, 2012 als operasjef an die Norske Opera geholt, soll 2017 das Bündel wieder schnüren, sein Vertrag wird nicht verlängert. Was in dem gleißend weißen Snøhetta-Bau genau vor sich geht, liegt im Dunkeln. Künstlerische Gründe für die Trennung werden nicht genannt. Auch wirtschaftlich gibt es bislang keine Beanstandungen. Hansen ist gebürtiger Osloer, hat viel Auslandserfahrung (prägend die Zeit an der Komischen Oper Berlin).

Zuletzt hatte er das Bergen International Festival geleitet, manche Neuerung eingeführt, die bis heute nachklingt (siehe Seite 73). Der richtige Mann am richtigen Platz, dachten wir.

In den letzten drei Jahren setzte Hansen alles in Bewegung, um dem Marmorgletscher im Osloer Hafen eine neue Musiktheater-Identität zu geben. Zum einen setzte er auf nordische Künstler, suchte mit ihnen und für sie auch Foren im Ausland. Die «Lady Macbeth von Mzensk» des norwegischen Regisseurs Ole Anders Tandberg etwa produzierte man gemeinsam mit der Deutschen Oper Berlin – ein internationaler Erfolg. Mit der Neuvertonung des Nationalepos «Peer Gynt» betraute er einen estnischen Komponisten: Jüri ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt Juli 2015
Rubrik: Editorial, Seite 1
von Wiebke Roloff & Albrecht Thiemann

Weitere Beiträge
Flachrelief

Jeder weiß, was gespielt wird. Von Anfang an. Und es sieht schwer danach aus, dass in dem braunschwarz furnierten Wohnregal, das Herbert Murauer auf die Bühne der Stuttgarter Oper gewuchtet hat, nicht die erste Swinger-Übung läuft. Was die drei Damen und die drei Herren schon so alles ausprobiert haben, wenn sich der Vorhang quietschend für das nächste Abenteuer...

Ins Abseits inszeniert

Der Katalane Hèctor Parra (Jahrgang 1976) gehört zu den renommiertesten Komponisten der jüngeren Generation. Und zu den originellsten Vertretern einer neuen Ästhetik, bei der es zwischen den Stimmen, den Instrumenten und der Live-Elektronik zu einer dramatischen Interaktion kommt wie in seinem 2009 am Pariser IRCAM uraufgeführten Opernentwurf «Hypermusic...

Feurig

Der junge Mozart: unberechenbar, untrüglich, komisch, tiefgründig. Fast schon wie der spätere, in seinen kompositorischen Kniffen nur noch nicht so ausgereift. Die Buffa «La finta giardiniera» kam 2014 in Lille in einer Inszenierung von David Lescot auf die Bühne: stimmungsvoll, ohne überbordenden Gartenzauber, figurennah, kein bisschen besserwisserisch oder...