Werkstatt Behrenstraße
Die Beziehung zwischen einem Intendanten und seinem Haus führt, nicht anders als bei Ehepaaren, manchmal zu einer seltsamen Form von Mimikry: Das Selbstverständnis eines Fünfhundert-Personen-Betriebs verdichtet sich dann, so kommt es einem vor, nicht nur in der Person des Chefs, sondern sogar in bestimmten Details seiner Kleidung. Die legendäre Lederweste Götz Friedrichs beispielsweise schien den ganzen proletarisch durchtränkten Kettenrauchercharme der alten Westberliner Deutschen Oper in sich aufgesogen zu haben.
Die smarten Jacketts von Sir Peter Jonas passten besser als jede wortreiche Beschreibung zum saloppen Brit-Glamour, der seine Münchner Ära prägte.
Andreas Homoki trägt am liebsten ein schwarzes Polohemd und eine schwarze Jeans, doch diese Tracht der linksintellektuellen metropolitanen Freiberufler erhält bei ihm durch die leichten Schweißflecken und die Schlieren von Bühnenstaub, von denen sie nie ganz frei ist, eine eigene, praktische Erdung. Auch jetzt ist das nicht anders, als der Intendant der Komischen Oper aus der Probe zur «Fledermaus» kommt, dem Stück, mit dem das Haus an der Berliner Behrenstraße vor sechzig Jahren eingeweiht wurde und das die Spielzeit 2007/08 ...
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Wo er ist, ist Streit. Meinungsstreit. Wo Calixto Bieito arbeitet, prallen die Ansichten aufeinander. Erregt. Eifernd. Gereizt. Häufig wütend. Keiner in jüngerer Zeit, der Publikum wie Kritik so spaltet wie er. Die einen stilisieren ihn zum Messias der Musiktheater-Vergegenwärtigung. Für die anderen ist er die Inkarnation des roten Tuchs.
Daheim in Spanien steht...
Das passiert einfach
Matthias Spenke
Ich bin eher ein sesshafter Typ, ich wollte nicht als Solist von Stadt zu Stadt reisen. Also habe ich direkt nach dem Studium an der Komischen Oper vorgesungen, und es hat sofort geklappt. Ich hatte mir schon vorher einige Inszenierungen an der Komischen Oper angesehen und wusste, dass mir das Spaß machen würde. Hier herrscht eine...
Herr Pierwoß, Bremen und seine Theaterpolitik – ist das für Sie Anlass zu einem Rückblick im Zorn?
Ganz zweifellos. Vor einiger Zeit, als wir an dem Buch über meine Bremer Jahre arbeiteten, das jetzt herausgekommen ist, bin ich noch einmal detailliert meine dreizehn Spielzeiten durchgegangen. Und da sind bei mir doch viele Aggressionen wieder hochgekommen....