Wenn das Glöckchen zweimal klingelt
In den 49 Jahren seines Bestehens hat sich das Festival della Valle d'Itria als eines der aufregendsten Sommerfestivals in Europa etabliert, wovon auch das Publikum zeugt, das aus der ganzen Welt in die apulische Barock-Kleinstadt pilgert. Dieses Jahr trauert Martina Franca um den im Februar verstorbenen Franco Punzi, der als eine Art Amphitryon der Festspiele galt: Bei der Gründung 1975 war Punzi Bürgermeister, später Präsident der Stiftung, die jedes Jahr eine nicht unbeträchtliche Summe zuschießt.
Wie sehr man ihn wertschätzt, belegt der landläufige Satz, dass mit seinem Tod die Zeit der Helden vorbei sei und die der Menschen begonnen habe. Gleichwohl ist der zukünftige Weg vorgezeichnet. Mit Sebastian Schwarz wurde ein würdiger Nachfolger von Alberto Triola gefunden; Triola leitete das Festival von 2010 bis 2021 und verlieh ihm jene Gestalt, die es bis heute beibehalten hat. Martina Franca ist nicht mehr nur eine Belcanto-Hochburg; das Programm hat sich auf den (Früh-)Barock ausgeweitet und reicht bis ins Heute. Die fünf Opernproduktionen des aktuellen Programms decken eine Zeitspanne von drei Jahrhunderten ab, angefangen mit Pietro Aulettas «L’Orazio» von 1737, über Gioachino ...
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Opernwelt 2023
Rubrik: Im Focus, Seite 34
von Stefano Nardelli
Just als Jewgeni Prigoschin sich mit seiner schwerbewaffneten Wagner-Truppe auf Moskau zubewegte, wurde im Bolschoi-Theater Schostakowitschs Oper «Lady Macbeth von Mzensk» (in der revidierten Version, als «Katerina Ismailova») gespielt, und einige Zuschauerinnen und Zuschauer dachten für einen Moment, sie würden nach der letzten Gefängnisszene auf die Straße gehen...
Mit Beethoven hat die Schweinerei in der Musik begonnnen.» Der Satz könnte manchen Klassikverehrer schier in Rage versetzen: als kulturrevolutionär-dadaistische, schier blasphemische Schmähung eines schlechthin Erhabenen. Dabei stammt die Sentenz mitnichten von einem dandyhaften Provokateur: Der Wiener Komponist Josef Matthias Hauer geriet zwar mit Arnold Schönberg...
Das Cover, nun ja, ein bisschen arg artifiziell ist es schon. Es präsentiert eine junge Frau mit kritisch-herbem, zur Seite gerichteten, beinahe abweisenden Blick; Lippen und Teile der Schulter sind mit Goldstaub bedeckt. Aber das Bild passt zum Titel des Albums, das Robyn Allegra Parton aufgenommen hat: «Burnished Gold» bedeutet so viel wie «poliertes Gold». Und...