Was für eine schöne Zeit!
Dass das «Opera Forward Festival» der Zeit vorauseilen will, steckt ja schon in seinem Namen. Dass es sich sogar selbst überholt, erstaunt dann aber doch: Bereits während des laufenden Festivals stellte Sophie de Lint, die Intendantin der Amsterdamer Nationaloper, das Programm des kommenden Jahrgangs vor.
Das tat sie wohl auch deshalb, weil es 2026 eine Uraufführung geben wird, die auch im Kontext eines konservativeren Avantgarde-Festivals stattfinden könnte: Der niederländische Komponist Michel van der Aa komponiert eine «Filmoper» mit dem Titel «Theory of Flames», es soll darin um Wahrheit und Desinformation gehen. Man muss das erwähnen, weil die drei Musiktheater-Neuproduktionen dieses Jahres dem etablierten Neue-Musik-Betrieb ferner wirkten als die multimedialen Arbeiten van der Aas. Das ist natürlich Programm dieses Festivals, das in seiner ersten Ausgabe 2016 Saariahos «Only the sound remains» zur Uraufführung brachte und damit noch auf weitgehend vertrautem Terrain blieb.
Um solche klassischen Settings geht es heute nicht mehr, denn bei der Vorstellung des Programms für 2026 wurden auch stolz jene Zahlen für die aktuellen Produktionen präsentiert, die als eigentlicher ...
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Opernwelt Mai 2025
Rubrik: Magazin, Seite 80
von Regine Müller
Natürlich muss man, fällt der Begriff der «Heimat», sogleich an Edgar Reitz denken, an sein epochales Filmepos gleichen Namens. Und natürlich hält die philosophische Literatur jede Menge schlaue Sentenzen zu diesem Topos bereit. Etwa die des stets heimatverbundenen, urdeutschen Denkers Martin Heidegger. In seinem Hauptwerk «Sein und Zeit» sinniert er über unser...
Ausnahmetalent
Die Poesie ist schon ihrem Vornamen eingeschrieben: Mondblume. Und als solche blüht Aigul Akhmetshina nun schon seit einigen Jahren mächtig auf. Ihre Elisabetta in Donizettis «Maria Stuarda» war eine Sensation, ebenso ihre Carmen. Und auch in der Partie der Adalgisa zeigt die Mezzosopranistin, wieviel Potenzial in ihrer warmen Stimme steckt. Ein...
Wenn es unter Sängerinnen und Sängern ein Genie geben kann (eine grundsätzlich nicht ganz passend erscheinende Verknüpfung), dann kann ich nur Dietrich Fischer-Dieskau nennen. Der Begriff ist momentan nicht en vogue, und doch vermag er bündig einen Menschen zu beschreiben, der etwas fortan Unentbehrliches geschaffen hat, das es zuvor so nicht gab, in bislang...