Warten am Fluss
Es war ein Triumph des entfesselten Theaters, dieser erste Teil der Doppeluraufführung zweier Einakter des bislang mehr als Dirigent denn als Komponist hervorgetretenen Johannes Harneit. Unablässig bewegten sich die Hubpodien, hievten Chormassen auf die Szene und entsorgten sie dann wieder im Untergrund.
Was Peter Konwitschny und sein Bühnen- und Kostümbildner Helmut Brade an atemraubend virtuosen Auftritten und plakativen Bildern vor den Augen der Zuschauer abrollen ließen, war nicht Theater als ästhetisierender Selbstzweck, aber auch nicht Theater mit dem politischen Holzhammer, wie Äußerungen im Vorfeld der Premiere befürchten ließen. Konwitschny, der mit gezügelter Fantasie streng den allerdings arg raunenden Andeutungen des collageartigen Librettos wie den Vorgaben der Partitur folgte, knüpfte vielmehr mit der Gratwanderung zwischen geschärfter Aktualität und spielerischer Überzeichnung an seine gemeinsam mit Harneit und Brade verantwortete Hannoveraner Inszenierung von Luigi Nonos Revolutionsoper «Al gran sole carico d’amore» an (siehe OW 7/2004).
Nono ist denn auch der Pate der beiden Einakter, der Tragödie «Abends am Fluss» und des Satyrspiels «Hochwasser», die Konwitschny ...
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Opernwelt April 2015
Rubrik: Politisches Musiktheater, Seite 22
von Uwe Schweikert
Streng abgezäunt sind die drei Biotope, und in allen wird reich geerntet. Hier die Bayerische Staatsoper mit ihren kulinarischen Stückbefragungen und dem weltklassigen musikalischen Niveau, dort das Gärtnerplatztheater, Münchens klingende Volksbühne – und dann gibt es noch die Bayerische Theaterakademie, die regelmäßig mit ihren Ausgrabungen Neugier weckt. Etwa mit...
ARD-ALPHA
6.4. – 11.00 Uhr
Mariss Jansons dirigiert
Schubert: Symphonie Nr. 7 h-moll D 759 «Die Unvollendete».
11./25.4. – 22.00 Uhr
KlickKlack.
Musikmagazin.
12./19./26.4. – 11.00 Uhr
Wiener Sextett.
1. Schönberg: Verklärte Nacht, op. 4. 2. Brahms: Sextett für Streicher Nr. 1, B-Dur, op. 18.3. Brahms: Sextett für Streicher Nr. 2., G-Dur, op. 36.
arte
1.4. – 5.15 Uhr
7.4. –...
Politisches Musiktheater – was heißt das heute? Mit welchen Mitteln müssten, sollten, könnten Komponisten und Interpreten arbeiten, um aufzurütteln, Geist und Sinne zu sensibilisieren für das wunde Wunder unserer Welt? Gewiss, Oper war schon immer politisch: Macht und Revolte, die Dialektik von Herr und Knecht, die Utopie eines erfüllten, von aller Not befreiten...