Walzer, Volkslied, Hausmusik
Schon 2009 hatte das Label cpo seine Gesamtedition aller Brahms-Lieder mit der neunten Folge abgeschlossen. Jetzt erscheinen, quasi als später Nachtrag – die Aufnahmen entstanden bereits in den Jahren 1997 bis 2003 –, noch sämtliche Duette und Vokalquartette: insgesamt 12 Opusnummern mit zusammen 80 Liedern. Populär davon sind eigentlich nur die «Liebesliederwalzer» op. 52, die man allerdings meist nicht solistisch, sondern in vergröbernder chorischer Besetzung hört. Sie zeigen, ähnlich wie die nicht ganz so bekannten «Neuen Liebeslieder» op. 65 und die «Zigeunerlieder» op.
103, den schwergängigen Sinfoniker und Kammermusiker Brahms als Zeitgenossen des von ihm bewunderten Walzerkönigs Johann Strauß, der den für die Wiener Tanzmusik charakteristischen Tonfall melancholisch grundierter Fröhlichkeit perfekt beherrscht. Die Ausführenden der vorliegenden Aufnahme – allesamt renommierte Opern- wie Liedersänger, von denen dennoch keiner aus dem Gesamtklang hervorsticht – servieren die harmlos-naiven Texte Georg Friedrich Daumers in Brahms’ beschwingter Vertonung mit Verve und Witz, aber auch mit Emotion und Gefühl, als wär’s eine original Wiener Operette.
Nicht alle der übrigen Lieder ...
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Opernwelt April 2017
Rubrik: Hören, Sehen, Lesen, Seite 24
von Uwe Schweikert
Platée, die von einem Tenor dargestellte Titelfigur in der gleichnamigen Oper Jean-Philippe Rameaus, ist eines der bedauernswertesten Geschöpfe der Opernwelt. Obwohl als hässliche Sumpfnymphe geboren, hält sie sich für das attraktivste Mädchen auf Erden. Doch dieses Missverhältnis sichert ihr nicht nur die Aufmerksamkeit Jupiters, der mit der offenkundigen...
Welche Maßstäbe sollte man an einen Sänger anlegen? Zählen Fähigkeiten oder Erfolge? Ich bin für Fähigkeiten, denn was nützt ein Lebenslauf der Superlative, wenn man kaum noch krächzen kann? Allerdings ist der «United States Customs and Immigration Service» (USCIS) da anderer Meinung: Mir wurde gerade ein Visum verweigert.
Ich sollte Basilio in «Le nozze di...
Das Beste kam zum Schluss. Jedenfalls für den Hörer in Block J, Reihe 2, Platz 12, oben auf der gewellten Rang-Ellipse. Ein Stück für drei Klaviere, drei Harfen und drei Schlagzeuger von Pierre Boulez, «sur Incises». Hier mischte sich zu irisierend wogenden, explosiv-delikaten Gespinsten, was zuvor – bei Mozart (Es-Dur-Quartett KV 493) zum Beispiel oder bei...