«Vornehm und gut»
«Wir sind zwar mit der Eröffnung ungünstigerweise in einen Zeitpunkt des Stillstands des wirtschaftlichen Aufschwungs geraten, und es ist daher nicht auffallend, dass man oft zweifelnde Fragen aufwerfen hört, ob das Stadttheater nicht kleiner und billiger hätte ausgeführt werden sollen.
Doch die Mitglieder des Stadtrats und der Stadtverordneten, welche damals zugestimmt haben, sie wissen und sind fest überzeugt, dass das Urteil der Geschichte der Stadt dahin lauten werde, dass die Befolgung des alten Freiburger Grundsatzes: ‹Vornehm und gut!› und ‹Was von der Stadt gemacht, muss auch gut ausgeführt werden!›, sich auch hier bewährt hat.» Manches tönt nach 21. Jahrhundert in dieser Rede des Freiburger Oberbürgermeisters Otto Winterer vom 8. Oktober 1910. Manches dagegen nach einer Utopie für die Gegenwart. «Vornehm und gut» – das klingt nicht nach dem Primat von Kosteneffizienz und Einsparung. So gesehen ist es fraglich, ob sich eine Bürgerschaft heute noch den Luxus eines Theaterbaus in dieser Größenordnung leisten würde wie die Freiburger um die vorige Jahrhundertwende.
Tatsächlich bleibt bemerkenswert, was sich die aufstrebende Stadt – schon vor einem Jahrhundert war Freiburg ein ...
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