Das Paradies kennt keine Kunst
Herr Hopp, wir hören von Festivalveranstaltern immer wieder, dass sie die Moderne weitgehend aussparen, um das Publikum nicht zu überfordern. Anspruchsvolle Stücke des 20. Jahrhunderts seien Kassengift. Im Zentrum des musikfest berlin steht diesmal das Werk von Pierre Boulez und Luciano Berio. Wie schaffen Sie es, solche Programme durchzusetzen?
Es geht nicht darum, etwas durchzusetzen, sondern einem Interesse gerecht zu werden, auch Interesse zu wecken. Es ist ja nicht so, dass das Publikum keinen Sinn für das Außergewöhnliche und für die Kunst der Gegenwart hätte.
Für das musikfest berlin ist der Bezugsrahmen nicht allein die internationale Festivalszene, sondern insbesondere auch das, was künstlerisch und kulturell in der Stadt gewach-
sen ist. Es ist ein internationales Orchesterfestival, das sich als eine besondere Stimme im Musikleben der Stadt versteht. Einerseits ist es ein Gastspielfestival, andererseits nutzt es die Ressourcen vor Ort. Entsprechend ist die Finanzierung aufgestellt. Es gibt keine Patentrezepte, aber vernünftige und wirksame Konzepte.
Je höher die Auslastung, desto besser das Angebot?
Die Forderung hoher Auslastungsquoten allein führt in die Irre, auch wenn sie ...
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Opernwelt September/Oktober 2010
Rubrik: Magazin, Seite 96
von Stephan Mösch, Albrecht Thiemann
Franco Leonis nachveristischer Einakter «L’oracolo», der 1905 in London seine Uraufführung erlebte, hatte durch den Einsatz des Baritons Antonio Scotti zunächst einen Langzeiterfolg an der New Yorker Met, verschwand nach dessen Bühnenabschied aber für Jahrzehnte in der Versenkung. Auch eine verdienstvolle Schallplattenproduktion der Decca (1975) unter Richard...
Ein Blick auf die Besetzungszettel dieser beiden historischen Fernsehopern ruft bei mir erst einmal nostalgische Gefühle wach. Ihre Erstausstrahlung habe ich als Schüler auf dem Bildschirm verfolgt, die meisten der beteiligten Sänger noch auf der Bühne erlebt. Beim Wiedersehen fast ein halbes Jahrhundert später ist mein Eindruck sogar noch stärker, was sicher auch...
PROGRAMMTIPP: 20 Jahre arte
Vor zwanzig Jahren entstand arte dank des Entschlusses von zwei Staatsmännern und zwei Ländern, den Grundstein für ein europäisches Kulturfernsehen zu legen. Es war ein historischer Wendepunkt: die Zeit der deutschen Wiedervereinigung. Und die nach dem Krieg begründete deutsch-französische Partnerschaft war eine wesentliche Unterstützung...