Vom Sarastro zum Theatersatiriker
Er war der fruchtbarste und erfolgreichste Autor des Wiener Volkstheaters in der Biedermeierzeit (und danach) – und für seinen Bewunderer Karl Kraus zugleich der bedeutendste satirische Dramatiker des 19. Jahrhunderts. Doch Johann Nepomuk Nestroy, der 1801 in Wien geboren wurde und vor 150 Jahren in Graz starb, hatte zunächst ganz andere Ambitionen.
Nach dem Willen seines Vaters, der sich aus einfachen Verhältnissen zum Hofadvokaten hochgearbeitet hatte, begann er zunächst ein juristisches Studium, entschloss sich aber relativ bald, lieber einen seriösen Beruf zu ergreifen – und wurde Opernsänger. Genauer: Seriöser Bassist. Mit einundzwanzig Jahren debütierte er an der Wiener Hofoper als Sarastro und musste die Arie «In diesen heil’gen Hallen» wiederholen, wobei nicht mehr feststellbar ist, ob dieses Dacapo der Beliebtheit der Arie oder seiner gesanglichen Leistung zuzuschreiben war.
Die Kritik nämlich bemängelte bei dem jungen Sänger fehlende Tiefe – ein Vorwurf, dem sich Nestroy später auch als Autor noch oft ausgesetzt sah. Als er in Wien danach nur noch in kleinen Rollen eingesetzt wurde, wechselte er ans Deutsche Theater in Amsterdam, wo er Bösewichter-Rollen wie Kaspar im ...
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Opernwelt Mai 2012
Rubrik: Magazin, Seite 68
von Ekkehard Pluta
Die Metropolitan Opera hat sich bisher als recht glücklos erwiesen, wenn die Titelpartie von Massenets «Manon» zu besetzen war. Neuinszenierungen des Werks – etwa 1963 mit Anna Moffo oder 1987 mit Catherine Malfitano – fielen durch. Einige Aufführungen konnten zwar mit erfolgreicheren Titelheldinnen aufwarten – Mary Costa, Diana Soviero und Renée Fleming –, den...
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