Volkstheater und Kammerspiel
Nach dem «24-Stunden-Ring» im Jahr 2005 und dem einwöchigen «Sixpack» mit der Tetra-logie plus «Tristan» und «Parsifal» 2007 gaben sich die Festspiele Erl in diesem Jahr nachgerade bescheiden: Zwei Produktionen hatte der Tiroler Festival-Chef Gustav Kuhn anberaumt, mit den «Meistersingern» und «Fidelio» allerdings ausgesprochene Schwergewichte.
Erl ist das Unikum unter den Sommer-Festivals, nicht nur wegen der ungewöhnlichen Spielstätte, einem Passionsspielhaus ohne echte Theaterbühne, sondern auch aufgrund der raren Leitungskonstellation: Maestro Kuhn ist nicht nur Festspiel-Leiter, sondern in Personalunion auch Dirigent, Regisseur und – wie das Programmheft akribisch vermerkt – Beleuchter. Damit verfügt der einstige «Revoluzzer», der heute noch gern mit dem Motorrad am Festspielhaus vorfährt, über eine patriarchalische Machtfülle, wie sie allenfalls seinem Lehrmeister Herbert von Karajan zu Gebote stand.
Dem Festival bekommt die dominante Rolle des 63-jährigen «Erl-Königs» freilich nicht schlecht. Mit souveränem Gestaltungswillen und packendem Zugriff führt der Dirigent das junge Mammut-Orchester, das meterhoch aufgestaffelt hinter einem Gaze-Vorhang auf der Hinterbühne sitzt. Wenn ...
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