Viel Lärm um nichts
Krass auseinanderdriftende Premierenkritiken, heftige Publikumsreaktionen noch in der dritten Vorstellung: Den Titel der «umstrittensten Produktion der Saison» dürfte die Komische Oper für ihren neuen «Fidelio» sicher haben. Nach den letzten, erschreckend belanglosen Premieren («Don Pasquale», «Orlando») kann man das immerhin als Lebenszeichen werten – ob der Beethoven-Dekonstruktionsversuch Benedikt von Peters ein ähnlicher Schock-Hit wird wie seinerzeit Calixto Bieitos «Entführung», darf allerdings bezweifelt werden. Denn dazu ist der Abend schlichtweg zu langweilig.
Was nicht einmal an von Peters Konzept liegt: Zwar kommt einem die Idee eines Theaters, dessen Requisiten und Kostüme mitsamt seiner humanistischen Ideale von der schnöden Gegenwart erst im Container entsorgt werden soll, sich dann aber doch als überlebenskräftig erweist, irgendwie bekannt vor (etwa von Peter Konwitschnys Grazer «Falstaff»), doch für ein so befrachtetes Stück wie «Fidelio» passt sie gar nicht schlecht. Und auch die Botschaft allumfassender Menschenliebe, die am Ende alle ideologischen Beschränkungen überwindet, macht als utopisches Destillat der Beethoven-Epoche Sinn. Dass es dennoch bei einer guten ...
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