Vergessenes Wunderkind
«Città del festival» steht auf dem Ortsschild von Martina Franca. Zu Recht, denn eine Reise in das reizvolle Itria-Tal in Süditalien lohnt, weil man Werke hören kann, deren Titel man sonst, wenn überhaupt, nur aus Lexika kennt. Jeweils drei Opern stehen von Mitte Juli bis Anfang August für je zwei Vorstellungen unter freiem Himmel im Innenhof des Palazzo Ducale mit seiner klaren Akustik auf dem Programm. Das 1975 gegründete Festival kultiviert seinen Werkstattcharakter. Es geht darum, vergessenes italienisches und französisches Repertoire des 18. bis frühen 20.
Jahrhunderts wieder zu Gehör zu bringen. Trotz der geringen Aufführungszahl haftet den Inszenierungen nichts Improvisiertes an. Bilderstürmerisch sind sie allerdings auch nicht. Die Künstler stehen meist am Beginn ihrer Karriere. Lucia Aliberti, Lucia Valentini-Terrani, Patrizia Ciofi, José Cura, Fabio Luisi gehörten einst zu ihnen. Ein zusätzliches Sänger-Reservoir stellt die Accademia Paolo Grassi, die zweimal jährlich gemeinsam mit dem Piccolo Teatro di Milano szenische und musikalische Meisterklassen abhält. Ihr Direktor Sergio Segalini ist gleichzeitig Intendant des Festivals. Das Orchestra Internazionale d’Italia wird ...
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Moderne Technik macht‘s möglich: Jahrzehntealte, aufwändige Fernseh-Opern-Produktionen der BBC, die so marode waren, dass sie nicht gesendet werden konnten, sind nach Restaurierung des Materials in exzellenter Bild- und Tonqualität nun auf DVD erhältlich. «Billy Budd» wurde 1966 in Schwarz-Weiß und mit mehreren Kameras gedreht, die sich in einem originalgetreu...
Opernverfilmungen sind heikel. Meist sind sie es, weil die Regisseure szenisch wenig Risiko eingehen. Da bildet Václav Kaslíks Verfilmung des «Fliegenden Holländer» von 1974 keine Ausnahme. Mit glutroten Segeln kommt das Schiff daher, munter tobt der Sturm; wenn die Pauken donnern, folgen synchron Blitze am Himmel. Das Ganze ist in Szene gesetzte Schauerromantik....
Ist’s ein Engel? Glaubt man Wolfram, der das Wort späterhin im «Tannhäuser» benutzt, um seinen abtrünnigen Sangesbruder Heinrich zu retten, müsste man es annehmen. Doch ein Engel würde wohl kaum die «allmächtige Jungfrau» bemühen, um seine zerrüttete Seele in die nötige Balance zu bringen. Und eben dies tut Elisabeth, kaum ist der Chor der Pilger vorübergezogen, in...