
Marc Albrecht; Foto: Promo/Marco Borggreve
Verführen schon eher
Herr Albrecht, müssen Künstler gute Menschen sein?
Nein. Überhaupt nicht. Nehmen wir Richard Wagner, einen meiner Hausgötter: Er war sicherlich kein guter Mensch; charakterlich problematisch, in vielerlei Hinsicht schwach und fehlerhaft. Dennoch möchte ich keine Note von «Tristan» oder «Lohengrin» missen. Seine Musik interessiert mich ein Leben lang. Ob ich ihn unbedingt persönlich hätte kennenlernen wollen, ist eine andere Frage.
Wie steht es mit ausübenden Künstlern? Der Schauspieler Kevin Spacey wurde, nachdem Missbrauchsvorwürfe gegen ihn erhoben wurden, aus seinem neuesten Film herausgeschnitten, der Dirigent James Levine von der Met suspendiert.
Es ist ein schwieriger und schmaler Grat. Ich persönlich sehe dieses Übergründliche kritisch. Denn eigentlich macht man damit die Kultur insgesamt ärmer. Und das ist meines Erachtens ein Fehler. Bei aller Rücksicht auf die Opfer und der gerechtfertigten strafrechtlichen Verfolgung der Täter sollte man das Werk jedes Künstlers von seinem Wesen trennen. Bei Wagner ebenso wie bei einem Hollywood-Schauspieler.
Was unterscheidet den schöpferischen vom unschöpferischen Menschen? Es scheint, als sei Ersterem mehr gestattet.
Erst einmal ...
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Opernwelt Februar 2018
Rubrik: Interview, Seite 34
von Jürgen Otten
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