Vehemente Fürsprache
Vor einigen Jahren erwies Joyce DiDonato mit ihrem Album «Stella di Napoli» der Stadt am Vesuv und einigen der dort wirkenden Komponisten des 19. Jahrhunderts ihre Reverenz. Neapel war aber schon im vorangegangenen Jahrhundert zu einer der bedeutendsten Musikstädte Europas geworden und hatte eine Fülle großer Musiker hervorgebracht. Dem «Napoli galante» ist das Album gewidmet, das die amerikanische Sopranistin Robin Johannsen gemeinsam mit dem Ensemble Teatro del Mondo unter der Leitung von Andreas Küppers für das kleine Label Perfect Noise aufgenommen hat.
Neben großen Namen wie Giovanni Battista Pergolesi, Alessandro Scarlatti oder Leonardo Vinci begegnet man hier auch weniger bekannten Komponisten wie Giacomo Sellitto oder Cristofaro Caresana.
Nicht jede Arie kann als großer Wurf gelten, doch zeigt sich gerade im Nebeneinander von Stücken, die sich auf handwerklich hohem Niveau innerhalb der Grenzen der Konvention bewegen, und solchen, die diese Konventionen überwinden, die kluge Dramaturgie des Programms. In dessen Mitte steht die letzte Arie aus Vincis Oratorium «Mater dolorata», ein inniger Klagesang der Gottesmutter voller Seufzer, der das übliche Dacapo verweigert und mit ...
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Opernwelt Januar 2019
Rubrik: Hören, Sehen, Lesen, Seite 22
von Thomas Seedorf
Die Zeit. Ein «sonderbar Ding» sei sie, erkennt Feldmarschallin Fürstin Werdenberg. Sie taugt wohl auch als guter Leim, vermag sie doch zur sinnvollen Collage zu verkleben, was a priori nicht unbedingt füreinander geschaffen scheint. Unterschiedliche Lieder etwa wie auf den beiden hier verhandelten Alben. Deren Dramaturgie stellt über die Werke hinaus...
Herr Padmore, Sie haben nie ein Hehl daraus gemacht, dass Sie keine große Stimme haben. Wenn ich jetzt sage: «Ihre Karriere ist das Ergebnis einer grandiosen Kompensation», stehen Sie dann gleich wieder auf und gehen?
(lacht) Wenn ich einen tollen Klang hätte, würde ich ihn einsetzen, keine Frage. Aber wie die Dinge liegen, muss ich eben behaupten, darauf kommt es...
Wie umgehen mit diesem heiklen Dramma serio per musica, das da 1791, in Mozarts Todesjahr, noch rasch als «Krönungsoper» für Leopold II. – ein Auftrag aus Prag – erledigt werden wollte? Pietro Metastasios vielfach erprobtes Sujet war vorgegeben. Der römische Kaiser Titus, beileibe kein mildtätiger Herrscher, lässt nach Liebesintrige und Mordkomplott Gnade vor...