Ufos und Vulkanausbrüche
Manchmal spielen die entscheidenden Szenen auf den Nebenbühnen. Zumal, wenn es um die Frage geht, was Oper und Musiktheater im Innersten zusammenhält. Wohin geht es mit der Kunst des singenden und spielenden Menschen, wenn das Kernrepertoire sich (Ausnahmen bestätigen die Regel) aus dem 18. und 19.
Jahrhundert speist? Wenn sich der Guckkasten zu einem Museum wandelt, das kaum mehr ästhetische und intellektuelle Überraschungen bietet, dafür immer mehr Kult um wenige (Star-)Stimmen treibt? Dass am oberen Ende der Beliebtheitsskala die immer gleichen 40, 50 Stücke rangieren – an dieser Realität haben weder entdeckerfreudige Intendanten noch das Regietheater mit seinen gegen die Tradition gebürsteten Lesarten des Kanons ändern können. Die meisten Neuschöpfungen für die Opernbühne erweisen sich als Eintagsfliegen, und was vor fünf Jahrzehnten als Regie-Revolution begann, ist heute selbst Teil der Tradition. So kommen die interessantesten Impulse für die Zukunft der Gattung oft von den Rändern – aus einem Loft, aus dem Computer, aus einem Industrierevier oder von der Straße. Kurzum: aus dem Off des Stadt- und Staatstheaterbetriebs.
Andererseits kann man aber auch beobachten, wie das ...
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Singt eben nicht der Gigl, sondern der Gogl, meinte Staatsoperndirektor Ioan Holender im Vorfeld dieser «Carmen»-Reprise, die als das große Medienereignis seiner letzten Spielzeit gehandelt wurde. Da empfiehlt sich ein kleiner Exkurs in die österreichische Mundart: Gigl und Gogl bedingen einander nicht wie Yin und Yang. Vielmehr stehen sie fürs Entweder-Oder; der...
Schillernde Frauenfiguren gilt es dieses Mal zu entdecken: Esmeralda und Katjuscha, Heliane und Nana. Sie alle entstammen selten gespielten Opern des Fin de Siècle, die die Opern von Freiberg, Kaiserslautern, Dresden und Erfurt wieder entdeckt haben. Weiter
Ebenfalls in der aktuellen Ausgabe:
Im Interview:
Mariss Jansons. Der Chefdirigent des BR-Symphonieorchesters...
Anders als Bach, Mozart oder Beethoven hat Schumann mit seinen Biografen wenig Glück gehabt. Das letzte, zum Schumann-Jahr 2006 erschienene Buch von Martin Demmler («Ich hab’ im Traum geweinet») war gar ein intellektueller und sprachlicher Offenbarungseid – ein Text, der weder dem Menschen noch dem Musiker Schumann gerecht wird (statt die Restbestände dieses Opus...
