Überwiegend glücklich
In Stuttgart rauscht der Sommer seinem Ende entgegen. Hoch blaut der Himmel, die Temperaturen verlieren ihre brachiale Kraft. Am Rande des Kessels, im Süden der Stadt, steht eine wahre Villa Kunterbunt. In diesem Haus aus den 1930er-Jahren wohnt Helene Schneiderman, Kammersängerin, Ehrenmitglied der Staatsoper Stuttgart, mit ihrem Mann, dem Grafiker und Künstler Michael Flamme. Auf dem Wohnzimmertisch liegen in einem Plastikbeutel eine mindestens 30 Zentimeter lange Stahlstange, dazu ein paar monströse Schrauben. Neulich aus ihrem linken Bein entfernt.
Souvenir eines Autounfalls vor anderthalb Jahren. Noch ins Krankenhaus schickte damals der Freund und Regisseur Jossi Wieler angesichts einer verabredeten Monteverdi-Produktion die Nachricht: «Ich inszeniere Dich auch im Rollstuhl.»
Mit Barrie Kosky probt Schneiderman zu dieser Zeit in Paris Offenbachs Opéra-bouffe «Les Brigandes». Ihre Rolle der Herzogin ist fein, aber klein. Deswegen erwischt man sie in einer probenfreien Woche zuhause. Kosky hat beim Opé-ra-Intendanten Alexander Neef auf ihrem Engagement bestanden – er weiß, jede exzellent besetzte Nebenrolle hebt die Aufführung. Und hat heimlich ihren Part ausgeweitet. ...
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Opernwelt November 2024
Rubrik: Magazin, Seite 72
von Götz Thieme
Es ist nur eine winzige Unachtsamkeit, scheint aber im Fall von Kurt Weill nachgerade symbolischen Charakter zu besitzen: Sein Grabstein auf dem konfessionsneutralen Friedhof Mount Repose in Rockland County, Bundesstaat New York, ziert der Choral «Bird of Passage» aus Weills letztem Bühnenwerk «Lost in the Stars» von 1949, doch eben da entdeckt man den (kaum...
Da sitzen sie also, die beiden Alten, am Ende der «Götterdämmerung», jeweils an den Stirnseiten der langen Tafel, einem Kernrequisit des neuen Basler «Rings». Zwischen ihnen nur der verfluchte Reif. So nicht alles täuscht, hat die Regie jenen letzten Ausruf in der Tetralogie «Zurück vom Ring» zuvor nicht Hagen, sondern Wotan singen lassen. Will heißen: Keiner hat...
arte
03.11. – 17.40 Uhr
Das Requiem von Fauré im Pariser Panthéon
Ein besonderer Ort für ein besonderes Konzerterlebnis: Das Panthéon bildet die beeindruckende Kulisse für Gabriel Faurés Meisterwerk «Le Requiem», aufgeführt vom Orchestre de Chambre de Paris unter der Leitung von Thomas Hengelbrock. Es ist das erste Konzert des Dirigenten in seinem Amt als...