Trost in diesen Zeiten
Es gibt Konzerte, von denen man recht früh weiß, dass man sie nicht vergessen wird. Manchmal werden solcher Art Ereignisse von Mesalliancen kontrapunktiert, die das Ganze aber gar nicht in ein dunkleres Licht ziehen. Und selten kommen beide Ereignisse in einer Erinnerung zusammen – und können ohne aneinander nicht sein, im positiven Sinne. Am 26. November 2022 gab es ein solches Ereignis: Der Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie: nur zu einem Drittel besetzt.
Drüben im Großen Saal gab das Deutsche Symphonie-Orchester Gustav Mahlers – momentan viel zu oft gespielte, zweifellos fantastische – dritte Symphonie. Der RIAS Kammerchor Berlin – eigentlich durch den Zusammenschluss der Ensembles in der ROC Berlin mit dem DSO verschwistert – musste drunter leiden. Sicherlich ein Planungsfehler. Diese zwei Klangkörper sollten nicht in Konkurrenz zueinander treten.
Die lettische Dirigentin Krista Audere hatte ein Programm von tiefer dramaturgischer Klugheit und erwärmender Schönheit zusammengestellt. Ein Programm, das Werke von Komponistinnen und Komponisten aufreihte, denen man bis dahin vielleicht nahezu ausnahmslos skeptisch – im Sinne vorauseilender Adorno-Avantgarde-Gläubigkeit – ...
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Opernwelt Februar 2023
Rubrik: Magazin, Seite 70
von Arno Lücker
Zum Entrée erklingt wildes Gehämmer. Als sich der Vorhang öffnet, ist der Bühnenaufbau noch voll im Gange: Kulissen werden gerückt, eine Wand droht umzufallen. Doch bereits die unfertige Bühne zeigt, wohin die Reise geht: roter Plüsch, soweit das Auge reicht, Samttapeten, Kristallleuchter, Federdiademe. Regisseur François de Carpentries und sein Bühnenbildner...
JUBILARE
Stuart Burrows kam am 7. Februar 1933 im walisischen Cilfynydd zur Welt. 1963 gab er sein Operndebüt als Ismail in Verdis «Nabucco» in Cardiff. Dort kamen die Rollen von Rodolfo («La bohème»), Macduff(«Macbeth»), Herzog («Rigoletto») und Ernesto («Don Pasquale») hinzu. Bald wechselte er ans Royal Opera House in London, wo er weitere große lyrische Partien...
Zwischen «Luisa Miller» und «Rigoletto» komponierte Giuseppe Verdi seinen «Stiffelio», ein Werk, das nach seiner Uraufführung in Triest von der Bildfläche verschwand und in der originalen Gestalt erst 1968 in Parma wiederaufgeführt wurde. Bis heute ist es in der Familie der Verdi-Opern ein ungeliebtes Stiefkind. Aachen und Dijon zeigten nun höchst unterschiedliche,...