Surreales Comic-Welttheater
Die «Tri sestri» von Peter Eötvös, Kurt Weills «Street Scene», Antoine Mariottes «Salome», 2014 in der «Opernwelt»-Umfrage zur «Wiederentdeckung des Jahres» gekürt: Brocken aus den Randzonen des Repertoires sind das, die das Münchner Rundfunkorchester, meist gelotst von seinem bald scheidenden Chef Ulf Schirmer, mit der Theaterakademie August Everding gestemmt hat. Den Status als Münchens Nebenopernhaus hat das Institut im Prinzregententheater über diese lange Zeit gewahrt. Im zehnten Durchgang und zum letzten Mal mit Schirmer am Pult, setzte man die Serie fort. Wieder 20.
Jahrhundert, wieder eine überraschende Erkenntnis: «Flight» von Jonathan Dove, 1998 in Glyndebourne uraufgeführt, eignet sich ziemlich gut für eine Ausbildungsstätte. Zehn Rollen, und alle liefern genügend Stoff für karrierefördernde Lebenszeichen.
Dove bietet «Il viaggio a Reims» unter anderen Vorzeichen. Ein Sturm legt den Betrieb auf einem Flughafen lahm – und damit auch die Möglichkeit einer Handlungsentwicklung. Die Gestrandeten werden auf sich selbst zurückgeworfen, Tändeleien bis zum rosaroten Outing sind die Folge. Vorbild ist ein authentischer Fall: Der iranische Flüchtling Mehran Karimi Nasseri lebte ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Opernwelt April 2017
Rubrik: Magazin, Seite 81
von Markus Thiel
Dass Musik der Stille entspringt, dass Töne und Geräusche der Stille bedürfen, um Wirkung zu entfalten, ist eine Binsenweisheit. Doch bei wenigen Komponisten unserer Zeit wird sie gleichsam zum Äther des Klanggeschehens. Zu einer Art Nährstoff, der jede Schwingung, jede Schwebung durchdringt. Zu einer Kraft, die dem Unerhörten, dem Unaussprechlichen Form und...
JUBILARE
Luigi Ernesto Alva y Talledo wurde am 10. April 1927 in Lima geboren. Nach ersten Gesangsstudien in seiner Heimat Peru bei Rosa Mercedes Ayarza ging er 1953 nach Mailand, wo er ein Jahr später als Alfredo in Verdis «La traviata» debütierte und in La Scuola di Canto an der Scala aufgenommen wurde. Der Durchbruch gelang ihm 1956 ebendort als Graf Almaviva...
Valery Gergiev und «Salome», das ist eine lange Geschichte. Die neue Produktion am Mariinsky Theater markiert seine dritte Auseinandersetzung mit dem Stück. Vor mehr als zwei Dekaden hatte er es sich zum ersten Mal vorgenommen, zuletzt stand es vor dreizehn Jahren auf dem Spielplan. Nun hat er sich mit Marat Gatsalov einen prominenten Schauspielregisseur ins Haus...