Stil-Fasching

Eggert: Die letzte Verschwörung am Staatstheater Augsburg

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Ob Größe S oder XL, ob 54 oder sogar 59, das ist hier egal. Diese Hüte passen allen, das Metall ist ja schön schmiegsam. Bevor man also den Martini-Park betritt, muss man draußen an der Aluhut-Station vorbei. «Anfertigung nach Maß», verspricht ein Plakat und: «Weil Sie es uns wert sind». Manche tragen die Kopfbedeckung tatsächlich in der Premiere, schließlich bietet sie Schutz vor Telepathie.

Der Stand gibt den Ton für den Abend vor.

Während der Corona-Pandemie hat sich Moritz Eggert fürchterlich geärgert über jene Gaga- und Pegida-Fraktion, die ihre eigene Wirklichkeit behauptet. Er, der mit seinen Werken gern an der Realität andockt, sie damit PR-listig auch für seine Kunst nutzt, schraubte daraus das Musiktheater «Die letzte Verschwörung» zusammen. 2023 wurde es an der Wiener Volksoper uraufgeführt, die Augsburger locken nun mit der deutschen Erstaufführung.

Fassen lässt sich der Zweistünder nicht so ganz. Eggert maskiert sich alle paar Minuten neu und feiert seinen Stil-Fasching. Ein Hybrid aus Musical, Operette, Kabarett und Oper. Eine Leugner-Sause und Schwurbler-Show. Mittendrin Friedrich Quant, Fernsehmoderator und Familienvater, der dank einer geheimnisvollen Lara und dem ...

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Opernwelt Dezember 2024
Rubrik: Panorama, Seite 34
von Markus Thiel

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