Klein, aber fein
So etwas liest man gern: «E wie energiegeladen, exzentrisch, Entdeckungen, Erstaufführung und Ereignisse», schreibt die Regisseurin Miriam Götz über den Buchstaben E in der «Opera Factory Freiburg». Okka van der Damerau, sie war 2006 bei Brittens «Noye’s Fludde» dabei, lobt im Programmheft zum 30-jährigen Jubiläum das persönliche Engagement, die Kreativität und den Idealismus des Gründers und Leiters Klaus Simon, der mit der studentischen Aufführung von Gustav Holsts «Sāvitri» im Jahr 1993 zum ersten Mal eine Oper auf die Bühne brachte.
Ein Jahr später erfolgte die Vereinsgründung der damals noch «Young Opera Company» genannten freien Musiktheaterformation und mit Benjamin Brittens «The Rape of Lucretia» die erste abendfüllende Produktion. Zum Geburtstag legte Simon mit der Holst Sinfonietta und dem SWR Vokal -ensemble Stuttgart beim Label bastille musique eine delikate Aufnahme von Holsts Werk vor und beschäftigte sich auch mit Brittens Kammeroper ein zweites Mal.
Auf der Bühne im Freiburger E-Werk ist nichts zu sehen. Regisseur Joachim Rathke und Ausstatterin Claudia Spielmann-Hoppe verzichten komplett auf ein Bühnenbild. Und setzen stattdessen einen präzise agierenden, ...
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Opernwelt Dezember 2024
Rubrik: Magazin, Seite 70
von Georg Rudiger
Schweres Blei, Quecksilber, zerstoßenes Kirchenfenster-Glas, ein Luchs- und ein Wiedehopf-Auge: Es gibt gewiss schmackhaftere Eintöpfe. Max trinkt das Gebräu aus einem Messkelch – und erbricht sich sodann. Sechsmal macht es pling in einer Metallschale, es sind die Freikugeln, die er hervorwürgt. Den siebten Schluck für die letzte Kugel genehmigt sich Kaspar, er...
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Während ringsum in Europa der Klassizismus Wurzeln schlug, schuf Jean-Philippe Rameau mit «Les Boréades» eine letzte Apotheose der von Lully begründeten französischen Barockoper. Das Werk des 80-Jährigen wurde 1763 zwar noch geprobt, vermutlich aus Zensurgründen aber nicht aufgeführt und nach Rameaus Tod 1764 vergessen. Mehr als 200 Jahre später entriss John Eliot...