Sirenengesang

Die Sopranistinnen Eva Resch und Sarah Maria Sun brillieren beim diesjährigen Ultraschall Berlin-Festival

Opernwelt - Logo

Wundersamer, klangreicher, magischer Ort. Ort der puren ästhetischen Überwältigung: Eine «Hotellerie des Signifikanten» nennt der französische Philosoph Roland Barthes jenen Raum, in dem das Subjekt gehört werden kann, mitsamt der Bewegung seines Körpers. Und vor allem mit jener Stimme, die den Hörenden zu verzaubern vermag.

Die Stimme, so heißt es in Barthes’ Essay über das «Zuhören», sei, im Vergleich zum Schweigen, wie das Schreiben auf weißem Papier, und das Hören dieser Stimme eröffne die Beziehung zum anderen: «Die Stimme, an der man die anderen wiedererkennt, zeigt uns deren Wesensart, deren Freud oder Leid, deren Befindlichkeit an; sie transportiert ein Bild ihres Körpers und darüber hinaus eine ganze Psychologie.»

Bei Ultraschall Berlin 2021 kam man Ende Januar in den Genuss dieses gleichermaßen physiologischen wie psychologischen Phänomens. Weil die Konzerte zwar stattfinden durften, aber Pandemie-bedingt kein Publikum zugelassen war, verwandelten die Macher – Rainer Pöllmann («Deutschlandfunk Kultur») und Andreas Göbel («rbbKultur») – den nunmehr 23. Jahrgang in ein reines Radiofestival. Und das mit zum Teil erstaunlichen, exzellenten Resultaten, insbesondere in den ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt März 2021
Rubrik: Magazin, Seite 58
von Jürgen Otten

Weitere Beiträge
Liebesfreud und -leid

Bei der Lektüre von Patrick Grahls klugem Booklet-Beitrag zum vorliegenden Liedalbum könnte man auch an Moritz von Schwinds berühmte Zeichnung «Ein Schubert-Abend bei Josef von Spaun» denken: Franz Schubert am Klavier, links neben ihm der Hofopernbariton Johann Michael Vogl, um sie gedrängt die Freunde. Grahl geht es freilich um Mendelssohn; er bezieht sich im...

Die Schrankwand spielt mit

Man kann Geschichten immer wieder neu und anders erzählen. Selbst bei einer Oper, die alle zu kennen glauben, ist das möglich, in diesem Fall Gioachino Rossinis Buffa «Il barbiere di Siviglia». Für die Produktion der Norske Opera Oslo, die im November 2020 Premiere hatte, war die Regisseurin Jetske Mijnssen verantwortlich, mit der ich zuletzt bei Giovanni Legrenzis...

Brillantes Patchwork

Thetis galt als die schönste Tochter des Meeresgottes Nereus; Peleus wiederum war ein normaler, sterblicher Mann, vielleicht ein bisschen der Typus macho mediterraneo. Als er die in einer Grotte schlafende Nymphe sah, überwältigte er sie und ließ sie nicht mehr los, obwohl sie sich ihm durch allerlei Zaubertricks zu entziehen suchte. Doch sein respektloses Zupacken...