Selbst ist die Frau

Händel: Giulio Cesare in Egitto Berlin / Komische Oper

Opernwelt - Logo

«Kleopatra» müsste diese Händel-Oper heißen, nicht «Julius Caesar». Daran lässt Lydia Steiers Neuinszenierung an der Komischen Oper Berlin keinen Zweifel. Noch ehe Konrad Junghänel den Einsatz für die Ouvertüre gibt, wird uns ein Blick auf die ägyptische Herrscherin gewährt. Wir teilen eine ihrer Erinnerungen, schauen der Jugendlichen beim Gerangel mit ihrem Bruder Ptolemaios zu, mit dem sie Reich und Ehebett teilen soll, sehen auch ihre Zukunft: Kleopatra, gramgebeugt, eine Natter am Busen.



Immer wieder lässt uns die Regisseurin in stummen Szenen die Welt mit Kleopatras Augen sehen. Dort das gespreizte Gehabe der amüsierwütigen Hofleute. Hier der Barbar Ptolemaios, der Pompeius’ Haupt verspeist (mit besten Tischmanieren). Als Kleopatra hört, Caesar sei tot, und alles verloren glaubt, gleitet der Palast zur Seite, und der gähnende Bühnenraum veranschaulicht das Vakuum, das sie nun empfindet.

Herrlich sinnlich ist die Optik dieser Produktion, insbesondere die dekadenten Gelage der Höflinge. Der schimmernde Fisch auf der Tafel, die zu Pyramiden getürmten Früchte. Eine überlange Hutfeder, eine besonders ausgefallene Frisur. Steier siedelt die Handlung in der Entstehungszeit der Oper ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt Juli 2015
Rubrik: Panorama, Seite 33
von Wiebke Roloff

Weitere Beiträge
Geliebte Feinde

Lior Navok assoziiert mit «Fluss» nicht Lethe, sondern Ähnliches wie Henze in «Wir erreichen den Fluss» (1975) – eine symbolhafte Grenze von Lebenssphären. Sehr viel konkreter bezeichnet der israelische Komponist (Jahrgang 1971) den Fluss überdies als das trennende und verbindende Element zweier verfeindeter Völker (mit dem von beiden Seiten begehrten Wasser), und...

Verlorene Unschuld

Ein seltsames Schauspiel bietet sich dem Amazonas-Schiffer vor Manaus: Durchaus im gleichen, weiten Bett, aber mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten fließen der braune, träge, warme Amazonas und der behändere, dunkelkühle Rio Negro nebeneinander her, bis sie sich nach etwa dreißig Kilometern dann doch zusammentun.

Ob Ermanno Wolf-Ferrari je in der brasilianischen...

Spielpläne

ML = Musikalische Leitung
I = Inszenierung
B = Bühnenbild
K = Kostüme
C = Chor
S = Solisten
P = Premiere
AP = A-Premiere
BP = B-Premiere
UA = Uraufführung
WA = Wiederaufnahme

 

Deutschland

Aachen
Tel. 0241/478 42 44+0180/500 34 64
Fax 0241/478 42 01
www.theater-aachen.de
– Norma (konzertant): 3.
– Gold!: 4.
– Jenufa: 4.

Bad Aibling
opernbühne e. V.

Tel. 08091/56 38 05
Fax 08091/56 38...