Schlüsselerlebnis
Für eine gute «Salome»-Aufführung ist man immer dankbar. Die Dauer von nicht einmal zwei Stunden, das gesamte Richard-Strauss-Instrumentations- und Pathos-Paket (samt sarkastischer Fagott-Soli), die klare Geschichte. Sicher, keine Hoffnung, nirgends. Dafür Dekadenz, Fieslinge, ein Proto-Jesus, eine junge Frau am Rande des Nervenzusammenbruchs. Am Pfalztheater Kaiserslautern setzt Regisseur Urs Häberli die gesamte Personage in eine Art Riesenschüssel; ein Trichter, auf halber Höhe bespielt, vielleicht so etwas wie ein ausgedienter Atombunker.
Schon dieses Bühnenbild (Thomas Dörfler) macht großen Spaß. Denn in der Mitte sehen wir eine Art umgedrehten Riesenkrug, dessen Hals sich in der Mitte öffnet und den Jochanaan-Kerker zeigt, in den man tatsächlich hineingehen kann. Zwei Brücken führen zu jeweils einer Tür rechts und links dieses abgewrackten Herodes-Palastes. Salome jedoch kauert zu Beginn noch oben rechts, auf dem symbolisch ausgefransten Rand, und betrachtet den (semantisch vieldeutigen) Mond. Schade nur, dass dieser sich nicht sukzessive im Rahmen der Aufführung bewegt; es würde die Real-Zeit-Horizontale der Oper noch fataler bebildern. Erst am Ende wandert das Gestirn ganz ...
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Opernwelt 8 2022
Rubrik: Panorama, Seite 42
von Arno Lücker
arte
07.08. – 17.05 Uhr Mahler: Symphonie Nr. 6 «Die mit dem Hammer!» (Und Andris Nelsons am Pult der Wiener Philharmoniker. Ein Mitschnitt von den Salzburger Festspielen 2020). In seiner 6. Symphonie orientiert sich Mahler, nach seiner eher freien Handhabung der Symphonieform in den Werken davor, wieder stark am klassischen symphonischen Formmodell – es gibt nur...
Herr Goebbels, wie geht es Ihnen bei der Begegnung mit der eigenen Stimme?
Bei all den Stimmen, mit denen ich arbeite, habe ich meine Stimme nie eingesetzt.
Und wenn Sie sie zufällig in Radiointerviews hören?
Ist sie mir fremd. Sie bleibt mir fremd. Wir wissen, warum das so ist, weil die Resonanz des eigenen Körpers fehlt und so weiter.
Stimmen aber faszinieren...
Graz gilt als italienischste Stadt Österreichs und lockt mit pittoreskem Barock, einigen Perlen modernster Architektur, südlichem Flair und Lebensart. Seit 1985 zählt die alljährlich stattfindende Styriarte zu den Säulen des reichen Kulturlebens in der steiermärkischen Kapitale; prägende Figur des Festivals war lange der in Graz aufgewachsene Nikolaus Harnoncourt....