Schattenmusik
Im Anfang war das Wort: Weil Peter Seiffert erkrankt war, musste ein Einspringer für die männliche Hauptpartie in Richard Wagners «Handlung in drei Aufzügen» annonciert werden. Heiko Börner übernahm, war aber – womöglich durch den Nimbus des berühmten Kollegen eingeschüchtert oder mit der Inszenierung noch nicht vertraut – allzu konzentriert auf das Setzen und Formen der Töne bedacht, was seinen Tenor bei gutem Sitz, angenehmem Timbre und guter Kondition etwas unfrei machte.
Karl-Heinz Lehner sang in Köln schon einen nahezu idealen «Tannhäuser»-Landgrafen, für König Marke hätte man sich mehr innere Teilnahme und Bass-Autorität gewünscht. Leider trat auch der Kölner Publikumsliebling Samuel Youn als Kurwenal nicht in Bestform auf, so dass für die stimmlichen Glanzpunkte die Damen sorgten: Claudia Mahnke als hochpräsente, kraftvoll strahlende und registerfeste Brangäne und Ingela Brimberg mit ihrer ersten Isolde – hochklassig, mit «schwedisch» tragfähigem Volumen, leichtem Ansatz, vielen Farben, aber in der Höhe und auf die Dauer auch mit merklichem Tremolo.
Brillant das Vorspiel: Überaus fein, schlank und reich abgeschmeckt klingt das Gürzenich-Orchester, so aufregend sind die ...
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Opernwelt November 2019
Rubrik: Panorama, Seite 50
von Michael Struck-Schloen
Die Tonart verheißt nichts Gutes. As-Moll, das erinnert weniger an Frühsommerduft als vielmehr an Trübsal, Tristesse und Tragik. Eben die herrscht nun hörbar auch im karg möblierten Schlafzimmer des Kollegienassessors Kowaljow: Schluchzende Glissandi der Posaunen, Violinen, Oboen und Klarinetten dominieren dieses Adagio, ja selbst die Harfe seufzt, und das ist ja...
Florenz, die Heimatstadt Machiavellis, war schon immer Schauplatz fataler politischer Fehden. Der Maggio Musicale Fiorentino, das älteste, 1933 gegründete Opernfestival Italiens, bildet da keine Ausnahme. Aktuell steht das Unternehmen bei Dienstleistern und Gastkünstlern, bei Banken und beim Fiskus mit insgesamt 57 Millionen Euro in der Kreide. Während der letzten...
In ihrer Reihe «Opern aus den Archiven der Welt» haben Werner Ehrhardt und sein Ensemble L’arte del mondo schon mehrere Bühnenwerke wieder ans Licht befördert, die im 18. Jahrhundert überaus beliebt waren, um dann vergessen zu werden. Nach «La scuola de’ gelosi» (2015) folgt mit dem Dramma giocoso «La fiera di Venezia» jetzt eine weitere Buffa von Antonio Salieri,...
