Samiel, hilf!
Wir sind nicht fröhlich oder traurig. Wir sind fröhlich oder gewalttätig.» So hat Stephen King, der king of horror, das amerikanische Lebensgefühl einmal zugespitzt. Disneyland und Todesstrafe. Mörderische Spaßgesellschaft. Aus dieser Richtung scheint sich in Köln Regisseur Viestur Kairish dem Weber’schen «Freischütz» genähert zu haben. Der Wettstreit zwischen Bauern und Jägern wird spielerisch mit Paintball-Gewehren ausgetragen, während zuckerwattesüße Blondchen das putzige Heim in Schuss halten. Und lächeln, was das Zeug hält, komme, was da wolle.
Mit Grausen gedenkt man der «Frauen von Stepford» aus Ira Levins gleichnamigem Roman aus dem Jahr 1972, in dem die Heldin Joanna in ein vermeintliches Kleinstadt-Idyll gerät und entdeckt, dass die gefügigen Gattinnen allesamt Roboter sind. Im Roman wird Joanna dasselbe Schicksal zuteil. In der Verfilmung von 2004 mit Nicole Kidman, heute bekannter als das Buch, kommt sie davon. Was das mit dem «Freischütz» zu tun hat? In Köln wünscht sich Agathe, die einzige «normale» Frau auf der Bühne, sehnlichst ein anderes Leben als das eines solchen sprichwörtlichen «Stepford wife». Max, bei dem Zweifel an seiner Männlichkeit Aggressionen auslösen ...
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Opernwelt Juni 2014
Rubrik: Panorama, Seite 40
von Wiebke Roloff
Es gebe keine Erfolgsgarantie, die könne es, solle es nicht geben. «Sicher ist nur das Risiko», sagte Kaspar Holten, Artistic Director des Royal Opera House, als er Anfang 2013 vorstellte, was Covent Garden in Sachen neuer Oper plante: Erstaufführungen wichtiger Werke, Auftragskompositionen; bis 2020 reichen die Pläne. Ein Bekenntnis zum Zeitgenössischen. Damit das...
Es gibt Dinge, die kann es einfach nicht, das gute, alte Buch – das zeigt die neue «Mozart-Libretti Online Edition» der Internationalen Stiftung Mozarteum Salzburg und des Packard Humanities Insitute (dme.mozarteum.at/libretti-edition). Hier finden sich die Libretti zu bisher sechs Opern, ihre Quellen und Vorlagen, historisch-kritisch aufbereitet – transparent,...
Es scheint dem Intendanten Frédéric Chambert ein besonderes Anliegen zu sein, der Gegenwart in der BelcantoStadt mehr Platz einzuräumen. Für den als Auftragswerk des Théâtre du Capitole soeben uraufgeführten Dreiakter «Les Pigeons d’argile» wandte er sich an Philippe Hurel, einen Komponisten aus Pierre Boulez’ IRCAM. Bislang hatte sich Hurel auf Instrumental- und...