Sänger des Jahres 2024
Von der Krise des Gesangs war immer schon und gern auch mit kritischem Blick auf Tenorstimmen die Rede – das Jammern darüber, dass es keine Corellis, Di Stefanos und Pavarottis mehr gebe, gehörte beinahe schon zum guten Ton auf diesem hartumkämpften Terrain. Ob Zufall oder nicht – gerade aus den Vereinigten Staaten von Amerika wehte in den vergangenen Jahrzehnten häufig eine Prise Hoffnung über den Teich. Stephen Gould eroberte sich die europäischen Bühnen mit seinem strahlkräftigen, warm timbrierten Tenor; sein Verlust wiegt nach wie vor schwer.
Aber auch Sänger wie Clay Hilley und Eric Cutler gebieten über jene staunenswerte Kondition und jenen unvergleichlichen Schmelz, der für Stimmen dieser «Couleur» so wichtig ist. Ein wenig auf ihren Spuren wandelt seit einiger Zeit John Osborn. Seine feingewebte Legatokultur, eine lupenreine Intonation sowie ein luxurierendes Espressivo vereinen sich zu einem Stimmbild, das sich, ausgehend vom Belcanto, mehr und mehr auch für dramatischere Rollen in Verdis, Puccinis oder Meyerbeers Opern eignet
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Opernwelt Jahrbuch 2024
Rubrik: Sänger des Jahres, Seite 23
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Ihre Biographie muss erst noch geschrieben werden. Was wir über die französische Komponistin Louise Bertin wissen, beschränkt sich auf ein paar spärliche Angaben, die aus Mangel an weiteren gern wiederholt werden (auch hier), aber nicht einmal alle gesichert sind. Wie diese wohl auch malerisch und schriftstellerisch hochbegabte Künstlerin wirklich gelebt hat,...
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