Purpurschimmer der Romantik
Kein anderer Schriftsteller ist auf der Opernbühne so präsent wie E.T.A. Hoffmann, aber nicht mit einem eigenen Werk, sondern als Titelheld von Jacques Offenbachs doppelbödiger Opéra fantastique «Les Contes d’Hoffmann», die zu den populärsten Stücken des Musiktheaters gehört.
Den wenigsten Zuschauern dieser genial doppelbödig zwischen Fantasie und Realität angesiedelten Oper dürfte bewusst sein, dass die Bühnenfigur Hoffmann auch im bürgerlichen Leben die Identitäten wechselte, also nicht nur Künstler, sondern als angesehener, hoher Jurist zugleich preußischer Beamter, als Künstler nicht nur erfolgreicher Schriftsteller, sondern zugleich professioneller Komponist war. Doch selbst wer das weiß, wird nie eine seiner Opern, gar sein musikalisches Hauptwerk «Undine», auf dem Theater gesehen haben, weil niemand sie aufführt. Dabei hat Hoffmann um die Tonkunst länger gerungen als um die Literatur, ein bedeutendes musikalisches Œuvre hinterlassen und gilt doch im allgemeinen Bewusstsein als komponierender «Dilettant». Selbst Rüdiger Safranski zieht in seiner Hoffmann-Biografie ein durchwachsenes Fazit: «Als Komponist wird er nicht erreichen, was ihm vorschwebt, und zwar deshalb nicht, ...
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Opernwelt Jahrbuch 2022
Rubrik: Zum 200. Todestag von E.T.A. Hoffmann, Seite 88
von Uwe Schweikert
Natürlich konnte dies kein Interview werden. Weil Kirill Petrenko es bekanntlich ablehnt, sich dem Duett mit einer Journalistin oder einem Journalisten auszusetzen. Dabei folgt er gar nicht dem Diktum Wolfgang Rihms, Musik sei «überhaupt nicht besprechbar». Rihm selbst verstößt ja ständig und wortgewaltig gegen dieses selbst erklärte Naturgesetz, und auch ein...
Herr Wirth, Sie sind nicht nur als Komponist, sondern auch als Pianist ein erfahrener Praktiker der Neuen Musik. «Girl with a Pearl Earring» ist Ihre erste Oper. Wie kam es dazu?
Ich wollte schon immer eine Oper schreiben. Schon als Kind habe ich obsessiv Werke wie «Salome», «Elektra» und «Jenůfa» gehört.. Der wesentliche Impuls kam dann von außen. Daraufhin habe...
Frau Mielitz, Sie haben Ruth Berghaus, deren Inszenierung von Rossinis «Il barbiere di Siviglia» von 1967 nach wie vor auf dem Spielplan der Berliner Staatsoper steht, noch gekannt. Was haben Sie von dieser Frau gelernt oder auch nicht gelernt?
Ich habe es immer als großes Privileg empfunden, schon während meines Studiums Ruth Berghaus, Harry Kupfer, Joachim Herz ,...