Auf zu neuen Ufern
Es ist nur ein Gedankenspiel. Aber eines, mit dem schon Immanuel Kant liebäugelte, als er die These aufstellte, dass wir die Welt, wie sie an sich ist, im Grunde gar nicht erkennen können, und dass jedes Erkannte, unabhängig davon, was wir erkennen, immer auch irgendwie von Menschen gemacht sei. Kants Theorem animierte weit mehr als 200 Jahre später den Philosophen Markus Gabriel in seinem zwar hochgradig spekulativen, gleichwohl lesenswerten Buch «Warum es die Welt nicht gibt», die Idee weiterzuspinnen.
Also: Stellen wir uns für einen Augenblick mal vor, es gäbe die Welt nicht, zumindest nicht so, wie wir sie wahrnehmen. Ein neuer Realismus stünde vor der Tür, der alles bisher Dagewesene negieren und auf den Fundamenten des Nicht-Seienden und Nicht-Vorhandenen eine neue Welt «installieren» würde. Nur mal angenommen, dies wäre ein denk- und sogar machbarer Vorgang – was würde das für unsere Gesellschaft bedeuten? Würde sie anders konstituiert sein? Besser? Schlechter? Würde diese Gesellschaft imstande sein, die immensen Herausforderungen unter dem Rubrum «Neuer Realismus» zu meistern? Oder würde sie an der gestellten Aufgabe scheitern? Und: Welche Rolle würde die Kunst dabei ...
Uraufführung
Eötvös: Sleepless, Staatsoper Berlin
Wirth: Girl with a Pearl Earring, Opernhaus Zürich
Wiederentdeckung
Guiraud, Saint-Saëns, Dukas:
Frédégonde, Oper Dortmund
Rathaus: Fremde Erde, Theater Osnabrück
Aufführung
Rimski-Korsakow: Die Nacht vor Weihnachten, Oper Frankfurt
Regie
Kirill Serebrennikov
Dirigent
Kirill Petrenko
Sängerin
Vera Lotte Boecker
Opernhaus
Oper Frankfurt
Orchester
Bayerisches Staatsorchester
Chor
Chor der Oper Frankfurt
Bücher
Hans Neuenfels: Fast nackt. Letzte Texte (Eisele)
Volker Hagedorn: Flammen. Eine europäische Musikerzählung 1900–1918 (Rowohlt)
CD/DVD
Christian Gerhaher: Alle Schumann-Lieder (Sony Classical)
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Opernwelt Jahrbuch 2022
Rubrik: Bilanz des Jahres, Seite 56
von Jürgen Otten
Die Musik, so hat es, überaus sinnfällig, Claude Debussy einmal notiert, sei für das «nicht Auszudrückende» geschaffen, also im Kern für das, was man mit Worten kaum oder gar nicht mehr sagen könne. Diese Sentenz war dem Moralphilosophen und Musikologen Vladimir Jankélévitch ein tieferes und ausgiebigeres Nachdenken wert, mit dem Ergebnis, dass er ein Buch schrieb,...
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