Podiumsdiskussion: OPERNWELT-DIALOGE in Mannheim
«Große Oper – viel Theater?» lautet der Titel einer Ausstellung des Deutschen Architekturmuseums Frankfurt über Bühnengebäude in Europa, die seit März 2018 durch die Bundesrepublik tourt. Die Schau stellt nicht nur ikonische Neubauten wie die Oper Oslo oder die Elbphilharmonie in Hamburg vor, sondern auch aufwändig sanierte und modernisierte Häuser wie die Opéra de Lyon, die Berliner Staatsoper oder den Dresdner Kulturpalast.
Die öffentliche Diskussion kreist dabei vor allem um die Frage, ob die enormen Investitionskosten in einem vernünftigen Verhältnis zu dem städtebaulichen und ökonomischen Mehrwert stehen, den man sich von der Aura spektakulärer Kulturbauten verspricht. Ausschlaggebend für die Entscheidungen ist oft das Erscheinungsbild der Architektur – frei nach dem Motto: Das Design bestimmt das Bewusstsein.
Doch wie steht es um die Arbeitsbedingungen derjenigen, die diese Räume mit Kunst auf der Höhe der Zeit bespielen und Publikum anlocken sollen? Welche Fragen, Wünsche, Ideen, Visionen würden Künstler formulieren, wenn sie an der Planung beteiligt wären? Ist der gute, alte Guckkasten für Bühnengestalter das Maß aller Dinge? Oder doch eher das Weinberg-Modell, also ein rundum von Zuschauergalerien gesäumter Saal mit zentral angeordnetem Podium? Klingen Mozart, Verdi oder Wagner besser, wenn das Orchester in einem Graben und die Stimmen auf der Bühne agieren? Überhaupt: Sind die überwiegend aus dem 18. und 19. Jahrhundert stammenden Spielstätten fit für das Musiktheater des 20. und 21. Jahrhunderts?
Dies sind die Themen der dritten «Opernwelt»-Dialoge, diesmal in Kooperation mit dem Nationaltheater Mannheim. Unter der Leitfrage «Schuhschachtel, Weinberg, Open Box – welche Räume braucht das Theater?» diskutieren die Regisseurin, Kostüm- und Bühnenbildnerin Anna Viebrock, der Dirigent Peter Rundel, der Akustiker Karlheinz Müller, Intendant Albrecht Puhlmann sowie der Komponist, Dramaturg und Regisseur Jan Dvořák. Moderiert wird das Gespräch von «Opernwelt»-Redakteur Albrecht Thiemann.
Am Donnerstag, den 24. Oktober 2019 um 20 Uhr im Theatercafé des Nationaltheaters Mannheim
Der Eintritt ist frei
Platzreservierung unter 0621-1680 150 oder per E-Mail: nationaltheater.kasse@mannheim.de
https://www.nationaltheater-mannheim.de/
Lesen Sie auch:
Wie sieht das Opernpublikum der Zukunft aus? Darüber wurde im Rahmen der zweiten «OPERNWELT-DIALOGE» am Deutschen Nationaltheater Weimar diskutiert. Auf dem Podium: Lydia Steier, Moritz Eggert, Hellmut Seemann und Hans Georg Wegner:
https://www.der-theaterverlag.de/opernwelt/archiv/artikel/opernwelt-dialoge-weimar-man-muss-beruehrt-werden/
Opernwelt Jahrbuch 2019
Rubrik: OPERNWELT-DIALOGE, Seite 156
von
Wagner: «Parsifal»
Théâtre Royal de la Monnaie, Brüssel (2011)
Der Wald steht schwarz und schweiget keineswegs. Kleine Lichtschneisen durchzittern sein dichtes Laub, geben uns ein Gefühl für seine prächtigen Baumkronen. Aus dem Geäst kommen Fanfaren und Stimmen. Menschen? Naturwesen eher, bemoost am ganzen Körper oder mit Blättern überzogen. Oder doch Soldaten mit Grasbüscheln auf den...
Eine Intendantin, die vom interdisziplinären Diskursverständnis kommt. Eine Regisseurin, die zwischen freier Szene und dem guten, alten Stadttheater pendelt. Und eine Dramaturgin, deren Wurzeln nicht nur in der Musik, sondern auch und gerade im naturwissenschaftlichen Bereich liegen: Aus dieser spannenden personellen Konstellation heraus entwickelt sich eine Debatte über Sinn und Zweck...
Der 27. März 2019 war ein Tag für die Annalen: Eine Königin dankte ab. Als Elisabetta in Donizettis «Roberto Devereux» verabschiedete sich Edita Gruberova im Münchner Nationaltheater von der Opernbühne. Damit ging eine einzigartige Karriere zu Ende, die am 19. Februar 1968 in Bratislava mit Rosina in Rossinis «Barbiere di Siviglia» begann. Nach ihrem Erfolgsrezept befragt, zitiert sie...
