Ornament der Kasse?
Ob eine Renaissance der Operette auf deutschen Bühnen bevorsteht oder möglicherweise schon im Gange ist, lässt sich noch nicht eindeutig bestimmen. Einige Signale sprechen dafür, denkt man etwa an die Aktivitäten der Dresdner Staatsoperette, der Komischen Oper Berlin, der Oper Dortmund oder des Labels cpo. Unzweifelhaft aber ist das verstärkte wissenschaftliche Interesse, das der so lange verschmähten Gattung entgegengebracht wird. Kongresse und Bücher beschwören den hohen kulturgeschichtlichen und ästhetischen Stellenwert der «leichten» Gattung.
Im vergangenen Jahr fand an der Komischen Oper Berlin ein Symposion zum Thema statt, ausgerichtet von der University of Chicago, der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und der Fachzeitschrift «The Opera Quarterly». Die Ergebnisse liegen nun in Buchform vor. Der Fokus liegt auf der (Revue-)Operette der 20er- und 30er-Jahre – ein Spezialgebiet der Komischen Oper und ihres Intendanten Barrie Kosky. Den Band zieren zahlreiche historische Illustrationen, ferner 16 ganzseitige Farbfotos aus vier Produktionen des Hauses – da wird Wissenschaft geschickt mit Eigenwerbung verbunden. Die Textbeiträge haben vor allem die aktuelle ...
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Opernwelt Mai 2016
Rubrik: Hören, Sehen, Lesen, Seite 36
von Ekkehard Pluta
Ist Karl Marx nicht mausetot? Die Sowjetunion – gescheitert. Maos China – Geschichte. Das Kambodscha der Roten Khmer – wo war das noch mal? Die Antwort kommt aus dem Publikum, das der Vorstellung hellwach folgt. Gleich am Anfang wird es von der Bühne aus einbezogen: «La-la-la-la», singt der Saal, und «Eins, tswej, draj, fir!» wird daraus der «Arbetlosen Marsch» des...
Noch immer scheint Vincenzo Bellinis «Norma» untrennbar mit der Primadonna assoluta Maria Callas verbunden, die in den 1950er-Jahren das Werk rehabilitierte und mit ihrer Interpretation bis heute Maßstäbe setzte. Auch Cecilia Bartolis Versuch einer von dramatischem Gewicht deutlich befreiten Neudeutung der halsbrecherischen Partie der Druidenpriesterin konnte daran...
Es ist das alte Lied. Als die Salzburger Festspiele im August 2000 Kaija Saariahos erste Oper auf die Bühne brachten, kochte eine kapitale Kontroverse hoch. Als esoterischen Klangkitsch kanzelten nicht wenige Beobachter «L’Amour de loin» ab, als kunstgewerbliches Machwerk über den Topos der verbotenen Liebe in mittelalterlicher Troubadour-Lyrik, das wie eine...
