O großer Berg!
Im Oktober 1904 unterzeichnete General Lothar von Trotha in der Kolonie Deutsch-Südwestafrika einen Vernichtungsbefehl gegen das Volk der Herero. Er ließ sie in die Wüste treiben, wo viele verdursteten. Wer in die alte Heimat zurückkehrte, wurde von den kaiserlichen Truppen erschossen oder in Konzentrationslagern interniert. Mehr als 100 Jahre später leben im heutigen Namibia nur noch etwa 120 000 Herero. 2021 erkannte die deutsche Regierung den Völkermord an ihren Vorfahren offiziell an. Reparationen wurden bisher keine gezahlt.
Vor diesem Hintergrund ist die Europa-Premiere der ersten namibischen Oper «Chief Hijangua» im Haus des Rundfunks ein Ereignis von politischer Dimension. Davon zeugten zahlreiche anwesende Würdenträger: Unter den Zuschauenden befanden sich unter anderem Berlins Kultursenator und der Bürgermeister von Windhoek. Im Programmheft meldeten sich Claudia Roth, der Regierende Bürgermeister von Berlin und der namibische Parlamentspräsident zu Wort. Allesamt verliehen sie der Hoffnung Ausdruck, eine deutsch-namibische Oper möge zur Versöhnung der beiden Nationen beitragen.
Auch die Handlung, nach einem Libretto von Nikolaus Frei, inszeniert von Kim Mira Meyer und ...
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Opernwelt November 2023
Rubrik: Magazin, Seite 78
von Anna Schors
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