Notizen aus der Provinz
Wie eigentlich immer bei solchen Geschichten, so war es auch dieses Mal. Seit Monaten spazierte der Rumor durch die sächsische Provinzmetropole. Alle in der Szene wussten Bescheid, längst war beschlossen, was zu tun sei. Fraglich war nur noch der Zeitpunkt der Tat. Am 19. Juni 2007 schließlich war es so weit. Die Kunde wurde ins Land hinausgetragen. Doch schon die Art der Übermittlung ließ erahnen, dass hier ein faustischer Pakt geschmiedet worden war.
So kurz als möglich lautete die Botschaft: Henri Maier, seit 2001 im Amt des Intendanten der Leipziger Oper, müsse seinen Stuhl zum Ende der Spielzeit räumen, präzise am 31. Juli 2007. Einen Tag später übernehme, so wolle es der Beschluss, der Geschäftsführende Direktor des Hauses, Alexander von Maravic, kommissarisch die Leitung der Oper Leipzig, zunächst für ein Jahr. «Unterschiedliche Vorstellungen innerhalb der Oper zur Zukunft des Hauses», so die offizielle Erklärung, hätten zu diesem Schritt geführt.
Das wirft natürlich Fragen auf. Fängt man mit dem schlichtesten und zugleich prominentesten aller Themen an, so muss die erste Frage lauten: Wie hoch eigentlich ist das Schmerzensgeld, welches man dem scheidenden Intendanten in die ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Eine Gesamtauslastung von 92 Prozent mit einem Zuwachs um vier Prozent und leicht gestiegene Abonnementzahlen konnte Albrecht Puhlmann, der im vergangenen Jahr Klaus Zehelein als Intendant der Staatsoper Stuttgart beerbte, zur Halbzeit seiner ersten Saison vorweisen. Die Zahlen also stimmen. Aber stimmt auch die künstlerische Bilanz, die sich jetzt am...
Das Thema reizt, gerade in Zeiten, da fast jede Woche Schlagzeilen über ermordete Kinder erscheinen. Doch Choreografin Sasha Waltz widersteht in ihrer zweiten Opernregie der Versuchung, dem «Mythos Medea» allzu aktuelle Bezüge zu verleihen.
Das wäre auch schwierig, reduziert doch Pascal Dusapins 1991 entstandene Oper zu Heiner Müllers «Medeamaterial» die Handlung...
Eine Mutprobe, elf Jahre lang. Fangen wir mit dem größten, letzten Wagnis an: Luigi Nono am Gärtnerplatz. «Intolleranza» in einem Haus, das einst auch Staatsoperette hieß. Herzenswunsch eines Intendanten, der in der Saison 1996/97 von Aachen über Mannheim an Münchens Gärtnerplatz kam und hier seither die Ansprüche mit jedem neuen Stück hochschraubte. Klaus...