Noblesse und Sorgfalt
Vor 30 Jahren ist der Organist, Cembalist und Dirigent Karl Richter gestorben, im Oktober wäre er 85 Jahre alt geworden. Auch wenn sich die Klangvorstellungen von Barockmusik seit Richters Zeiten fundamental geändert haben: Seine Verdienste sind unbestritten, und es gibt nicht wenige Hörer, die seinem subjektiv zupackenden, aus der Tradition von Günther Ramin und Karl Straube kommenden Musizieren nach wie vor gern zuhören. Das ist leicht möglich, denn Richter war ein MedienStar, der als Exklusiv-Künstler der Deutschen Grammophon eine Platte nach der anderen aufgenommen hat.
Für die Möglichkeiten, die sich ihm in München
boten, lehnte er sogar das Angebot ab, Thomaskantor (in der DDR) zu werden. Mit seinem Münchner Bachchor und Bachorchester bereiste er die Welt, als Japan- und USA-Tourneen noch keine Selbstverständlichkeit waren. Legendär sind Aufführungen der Bach-Passionen selbst in Russland. Mit dabei immer führende Gesangsolisten, nicht nur solche, die sich fast ausschließlich im Oratorienfach profilierten, sondern auch Bühnenmenschen wie Ingrid Bjoner, Irmgard Seefried oder Gottlob Frick. Das sorgte für Belebung auf beiden Seiten.
Nach einer Film-Trilogie legt der Conventus ...
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Opernwelt Juli 2011
Rubrik: Medien/Buch, Seite 35
von Stephan Mösch
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«An Scheidungsgründen fehlt es nie, wenn nur der gute Wille da ist», schrieb bereits Johann Nestroy. Ab wann die Berliner Philharmoniker solch «guten Willen» zur Trennung von den Salzburger Osterfestspielen entwickelten, wird die Öffentlichkeit wohl nie erfahren. Faktum ist, dass das Orchester Salzburg im Jahr 2013 verlässt, vier Jahre vor der Goldenen Hochzeit –...
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