Neuer Versuch
Die letzte erfolgreiche «Aida» an Covent Garden liegt lange zurück. Die Inszenierungen von Jean-Pierre Ponnelle, Elijah Moshinsky und Robert Wilson in den vergangenen 25 Jahren kamen beim Publikum nicht gut an, Ponnelles und Wilsons Produktionen brachten es nicht einmal zu einer Wiederaufnahme.
Nun gelang es David McVicar mit seiner neuen, wenn auch höchst eigenwilligen Lesart (die in der Premiere einige aufgebrachte Buhrufer auf den Plan rief), ein tragfähiges Gerüst zu konstruieren, das der Inszenierung dank eindringlicher Bilder und eines sicheren Gespürs für die Thematik zumindest die Chance auf einen dauerhaften Platz auf dem Spielplan eröffnet.
Die optische Provokation bestand sicherlich im Verzicht auf altägyptische Tableaus. Stattdessen wird der antike Nahe Osten zitiert, ebenso das heutige Afghanistan und der Irak, sogar das Aztekenreich muss herhalten für die Ritualmorde in jener Szene, in der Radames weihevoll zum ägyptischen Heerführer ernannt wird. Dieser völkerkundliche Mix schafft ein abwechslungsreiches und zeitloses Panorama, das sich unschwer mit jedem beliebigen Unterdrückerregime assoziieren lässt, egal ob aus der Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft. Ein ...
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Das Ende bleibt offen. Kein Trauerflor in Moll, kein Silberstreif, keine Erlösungsharmonie. Wie ein Fragment, wie eine Frage verweht der letzte B-Dur-Akkord. Eine Quinte und Quart, übereinander geschichtet, in der Tiefe; ein dreigestrichenes D und ein zweigestrichenes F dominieren die Höhe. Der Grundton, ins Abseits gedrängt. Als ob man diesem Akkord nicht trauen...
In den Recitals bedeutender Sänger spielen die Lieder Franz Liszts meist nur eine marginale Rolle, entsprechend bescheiden ist das diskografische Angebot. Das kleine Label Marsyas hat den 200. Geburtstag des Komponisten im kommenden Jahr zum Anlass genommen, die Lücke zu füllen und in Koproduktion mit dem ORF sein gesamtes Liedschaffen aufzunehmen. Die ersten...
Peter Eötvös gehört zu der Handvoll lebender Komponisten, die es schaffen, unsere Opernhäuser in schöner Regelmäßigkeit mit neuen Stücken zu versorgen, die auf breite Zustimmung stoßen und sogar nachgespielt werden. Das funktioniert deshalb so zuverlässig, weil Eötvös weder ein Revoluzzer der Form noch des Klangs ist. Seine Musik ist stets von edelster Delikatesse,...
