Mittendrin
Der Wunsch, Wagners «Ring» komplett auf die Bühne zu bringen, ist weltweit zu einer Art Kraftprobe geworden, die mehr und mehr Häuser bestehen wollen. Wenige haben dabei so viel Mut wie das Teatro São Carlos. Dass die Planer in Lissabon erst fünf vor zwölf von den öffentlichen Geldgebern erfuhren, wie viel Geld sie zur Verfügung haben, machte die Sache nicht leichter. Zudem gab es auf halbem Wege einen Wechsel an der Spitze: Paolo Pinamonti, der das Projekt angestoßen hatte, nahm seinen Hut; sein Nachfolger Christoph Dammann brachte es nun entschlossen ins Ziel.
«Götterdämmerung» markiert ein großartiges Finale, das selbst die besten Momente der vorausgegangenen Abende übertraf.
Ein Erfolg, den das feinfühlig-weiche, warme Spiel des Orquestra Sinfónica Portugesa unter Marko
Letonja eindrucksvoll untermauerte. Letonja zeigte sicheren Instinkt für die musikalische Architektur – und er hatte hart daran gearbeitet, die Probleme mit der Akustik und Balance auszubügeln, denen man zuvor immer wieder begegnet war. Auch in der «Götterdämmerung» präsentiert Graham Vick sein das Ganze überwölbendes Leitmotiv: die Umkehrung der Perspektiven in dem exquisiten Lissaboner Theaterraum. Hinten ist ...
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Opernwelt Dezember 2009
Rubrik: Panorama, Seite 43
von John Allison, Übersetzung: Albrecht Thiemann
Wer diese Stimme je gehört hat, wird sie nicht vergessen: das dunkel-glühende Timbre, das unaufdringliche und unforcierte Volumen, die Mischung aus Eleganz und Kraft. Worte müssen zwangsläufig dürr erscheinen, wenn es darum geht, ein solches Phänomen zu umschreiben. Vielleicht kann man so sagen: Alles was George London sang, und wie er sang, war charakteristisch....
Sowohl Claus Guth (in Hamburg) als auch Anselm Weber (in Essen) standen vor dem nahezu unlösbaren Problem, etwas Eigenes zum Thema «Siegfried» zu (er)finden. Mit Hilfe ihrer Bühnen- und Kostümbildner dekorierten sie das Ganze einfach um, wobei die «neuen» Schaufenster nicht viel anders ausschauten als viele alte zuvor. Claus Guth wollte die Geschichte wohl als eine...
«Wie kriegt man die Empathie wieder in die Köpfe», fragte Stephan Kimmig, der Schauspielregisseur, vor einem halben Jahr in der Wochenzeitung «Die Zeit». Wie aktiviert man das Mitfühlen der Menschen, elementare Emotionen? Vielleicht hat Kimmig, Jahrgang 1959, auch deshalb zur Oper gefunden – Nikolaus Bachler, Münchens Opernchef, hat ihn vom schauspielerischen...