Wenig Mehrwert
Das diesjährige Opernfestival von Wexford war, was die künstlerische Qualität betrifft, möglicherweise das schwächste, das ich in den letzten 25 Jahren besucht habe. «The Ghosts of Versailles» von John Corigliano, ein Import mit hohem Anspruch, bot nur wenig von dem, wofür Wexford traditionell bürgt – auch wenn die Marie Antoinette von dem in Europa noch unbekannten US-amerikanischen Shootingstar Maria Kanyova verkörpert wurde und George von Bergen in der Rolle des Beaumarchais mit seiner Durchschlagskraft durchaus beeindruckte.
Die beiden Einakter von Chabrier und Rossini, ursprünglich als Doppelpack für ermäßigte Matineen vorgesehen, ersetzten im Zuge von Sparmaßnahmen eine Aufführung von «Il cappello di paglia di Firenze»: Diese Oper von Nino Rota ist nun auf das nächste Jahr verschoben.
Regisseur Roberto Recchia stülpte Chabriers Operette «Une Education manquée» («Die Bildungslücke») einen an den «Rosenkavalier» gemahnenden Pomp über, derweil Ausstatter Lorenzo Cutuli darum bemüht war, das intime Miniaturstück und die anschließende Rossini-Farce «La cambiale di matrimonio» («Der Heiratswechsel») miteinander zu verbinden. Cutulis anfangs für den Chabrier-Einakter konzipiertes, ...
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Opernwelt Dezember 2009
Rubrik: Panorama, Seite 48
von Tom Sutcliffe, Übersetzung: Marc Stadacher
Majos «Alessandro» wurde 1766 in Mannheim uraufgeführt und dort im Mai 2008 erstmals wieder gespielt (siehe OW 7/2008). Jetzt sind die überlieferten Musiknummern – die Rezitative sind verloren – in einer Studioproduktion mit Ensemble und Orchester des Mannheimer Nationaltheaters unter der zupackenden Leitung von Tito Ceccherini zu hören. Wie viele Seria-Opern des...
Als 1993 Peter Sellars in Amsterdam «Pelléas et Mélisande» auf die Bühne brachte, war das ein Meilenstein der Aufführungsgeschichte: Der ganze symbolistische Zauber weggeblasen, keine Brünnlein, keine Krönlein, kein blondes Rapunzel-Haar, statt märchenhaftem Mittelalter eine moderne Strandvilla im kalifornischen Stil. Zu sehen war der quälend sich hinziehende...
«Ist ein Traum, kann nicht wirklich sein», singt Sophie am Schluss ätherisch weltentrückt, als könne sie selbst noch nicht ganz fassen, was mit ihr geschehen ist. Für Stefan Herheim ist die halb imaginäre, halb reale Welt, die Hofmannsthal und Strauss in ihrer «Komödie für Musik» zu einem kunstvollen Ganzen ineinandergefügt haben, Traumtheater – ein modernes...