Mitten in Europa
Dass die Opéra national du Rhin zum «Opernhaus des Jahres» gewählt wurde, wäre für die Generalintendantin der drei Häuser in Strasbourg, Colmar und Mulhouse eine große Freude gewesen. Aber Eva Kleinitz hätte sich keine Sekunde auf den Lorbeeren ausgeruht. Vielmehr die Auszeichnung zum Anlass genommen, ihre künstlerische Mission mit der ihr eigenen Fantasie, Sachlichkeit und Bescheidenheit voranzutreiben. Eine Mission, die stets im vitalen Austausch mit den Künstlern, an die sie glaubte, Form gewann. Am 30.
Mai dieses Jahres hat Eva Kleinitz den Kampf gegen den Krebs, der sie schon vor ihrer ersten Intendanz befallen hatte, verloren. Eine Würdigung
Die lang gezogene Place Broglie in Strasbourg, unweit des berühmten Münsters gelegen, war schon vor den Zeiten des weltberühmten Weihnachtsmarktes ein Ort der großen Spektakel. Ein schwedischer General veranstaltete dort im Dreißigjährigen Krieg zur Volksbelustigung sogenannte «Ringelstechen», Reiterwettbewerbe, bei denen im vollen Galopp ein kleiner Ring aufgespießt werden musste; die Kronprinzessin und spätere, tragisch auf dem Schafott endende letzte Königin des Ancien Régime, Marie Antoinette, wurde hier 1770 mit Prunk begrüßt und ...
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Opernwelt Jahrbuch 2019
Rubrik: Opernhaus des Jahres, Seite 6
von Alexander Dick
Den Anfang machten Köln, Wien und Stuttgart. Mitte der 1980er entdeckten die Intendanten der dortigen Opernhäuser ihr Herz für Kinder und gründeten eigene Abteilungen, in denen sie bald altersgerechte Inszenierungen sowie pädagogische Angebote und Partizipationsprojekte professionalisierten. Inzwischen ist das Kindermusiktheater als eigenständige Kunstform mit...
Dieses Opus, diesen Komponisten hatte bis vor Kurzem so gut wie niemand auf dem Schirm: «Guercœur» von Albéric Magnard. Erst zwölf Jahre nach Magnards Tod – er wurde 1914 von deutschen Soldaten erschossen, als er sein Haus verteidigen wollte – erklang die «Tragédie en musique» des Einzelgängers, der den Pariser Kultursalons stets fern geblieben war, zum ersten...
Bayreuth feierte sein blaues Wunder: Ein solches zauberte Neo Rauch gemeinsam mit seiner Ehefrau, der Künstlerin Rosa Loy, auf die Bühne des Festspielhauses und verdonnerte damit die Regie (Yuval Sharon) beinahe zur Untätigkeit. Sängerisch hingegen bot dieser «Lohengrin» große Kunst, nicht zuletzt dank der famosen Leistung des Titelhelden: Mit Piotr Beczała «kam...