Mitspieler und Ruhepol
Was heißt schon schwierig? Schwierig ist das Leben, da geht es um alles», hat er einmal geantwortet auf Fragen nach den Anforderungen seines Berufs. «Auf der Bühne geht es doch höchstens um die eigene berufliche Existenz, oder?» Abgeklärtheit spricht daraus, Coolness, auch ein bisschen Ironie. Und all das hat er in seine Rollen mitgenommen. Wenn Jan-Hendrik Rootering auftrat, konnte nichts schiefgehen. Er war, nicht nur aufgrund seiner Erscheinung, das Zentrum und der Ruhepol, an dem sich die anderen Kraftfelder ausrichteten.
Etwas anderes als Gesang wäre für ihn wohl kaum möglich gewesen. Ausgebildet und gefördert wurde der Schleswig-Holsteiner von seinem Vater, dem niederländischen Tenor Hendrikus Rootering. An der Bayerischen Staatsoper arbeitete sich der Filius dann im Doppelsinne hoch: vom Geisterboten in Strauss’ «Frau ohne Schatten» bis zum Gurnemanz – und, wenn man die Tessitura bedenkt, zum Sachs. Alle großen Bass-Partien hat Rootering gesungen, auch an anderen Renommierbühnen.
Dass kraftraubende Höhenausflüge wie bei den «Meistersingern» oder als Wotan glückten, hat mit seiner souveränen Technik zu tun und mit dem Wissen um die eigenen Möglichkeiten. Rootering ...
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Opernwelt März 2020
Rubrik: Magazin, Seite 67
von Markus Thiel
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