Mit dem Rasenmäher
Wenn dies auch Tollheit ist, hat es doch Methode», scheint mit Shakespeares «Hamlet» die Devise dieser Aufführung zu sein. «Der tolle Tag oder die Hochzeit des Figaro» heißt (übersetzt) der Titel von Beaumarchais’ aufrührerischer Komödie, die Mozarts und Da Pontes Oper zugrunde liegt.
In Barbora Horá-kovás Inszenierung, die das Nationaltheater Mannheim im Schwetzinger Rokokotheater herausbrachte, begann der Tag noch vor der Ouvertüre so toll wie nie zuvor – mit jenem ohrenbetäubend minutenlangen Lärm eines Rasenmähers, mit dem der Gärtner Antonio den grünen Bühnenboden stutzte. Die akustische Duftmarke durfte man wörtlich nehmen, denn damit holt Horáková Mozarts Charakterkomödie auf höchst gewalttätige Weise in die heutige Realität. Heraus kam bestenfalls eine verrückte Farce, schlimmstenfalls – und das im Verlauf des Abends leider zunehmend – eine ärgerliche Show, die auch die Musik auf das Niveau einer Soap-Opera herabwürdigt.
In Horákovás Setting ist der Graf ein Immobilienhai, der eine Neubausiedlung einweiht. Nicht ganz uneigennützig schenkt der Womanizer seinen heiratswilligen Angestellten Susanna und Figaro eines der von Falko Herold im Spielzeugformat entworfenen ...
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Opernwelt April 2023
Rubrik: Panorama, Seite 38
von Uwe Schweikert
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